Verkehrsminister Dobrindts Milliarde reicht nur für 78 Brücken

In Deutschland müssen tausende Brücken dringend saniert werden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt will eine Milliarde investieren – doch das reicht nur für wenige Projekte.

Mit der Sondermilliarde des Verkehrsministeriums werden in den kommenden Jahren 78 besonders verfallene Brücken erneuert. Das geht aus einer Aufstellung des Ministeriums hervor, die der "Rheinischen Post" und der "Welt am Sonntag" vorliegt.

Experten schätzen allerdings, das bundesweit fast 6000 der insgesamt 39.000 Brücken marode sind. Das teuerste unter den 78 ausgewählten Projekten ist der Neubau der 1,2 Kilometer langen Rheinbrücke Wiesbaden-Schierstein. Dafür wurden rund 225 Millionen Euro veranschlagt. Auf Platz Zwei steht der knapp 115 Millionen teure Neubau der Lennetalbrücke auf der A45 nördlich des Autobahnkreuzes Hagen. Zu den 54 neuen Projekten, die 2015 oder später abgeschlossen werden sollen, kommen 24 weitere Maßnahmen, die bereits laufen und bei denen noch Rechnungen offen sind.

Die Aufstellung des Ministeriums berücksichtigt nur Projekte mit Kosten von mehr als fünf Millionen Euro. Laut Liste sind 49 der insgesamt 78 als sanierungsbedürftig ausgewählten Brücken so marode, dass sie komplett neu gebaut werden müssen. Die restlichen Brücken werden entweder wiederhergestellt oder so verstärkt, dass sich ihre Tragfähigkeit erhöht.

"Erhalt geht vor Neu- und Ausbau."

"Damit habe ich klare Prioritäten gesetzt", sagte der wegen seiner Pkw-Maut-Pläne umstrittene Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) der "Welt am Sonntag". Die Modernisierung der Brücken sei eine Aufgabe, die weit über die Legislaturperiode hinausgehe. Ziel des Brücken-Sonderprogramms ist es laut Dobrindt, "die Leistungsfähigkeit des deutschen Verkehrsnetzes zu erhalten".

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Sören Bartol, sagte der "Rheinischen Post": "Erhalt geht vor Neu- und Ausbau." Sein Ziel sei es, "dass in Zukunft Unternehmen ihre Waren nicht mehr aufgrund von bröckelnden Brücken im Zickzack durch Deutschland fahren müssen." Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Sören Bartol, sagte der "Rheinischen Post": "Erhalt geht vor Neu- und Ausbau." Sein Ziel sei es, "dass in Zukunft Unternehmen ihre Waren nicht mehr aufgrund von bröckelnden Brücken im Zickzack durch Deutschland fahren müssen."

Besonders viele Projekte unterstützt der Bund in Hessen (15), Nordrhein-Westfalen (11) und Bayern (10). Im Bundeshaushalt sind für Brückensanierungen zwischen 2015 und 2017 zusätzlich 1,06 Milliarden Euro vorgesehen. Das sind 400 Millionen Euro mehr, als ursprünglich festgeschrieben worden war. Das Geld ist Teil der zusätzlichen fünf Milliarden Euro, die die schwarz-rote Koalition für Investitionen in die Verkehrswege versprochen hatte.

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steh/DPA