Das wäre deutlich weniger als die 10,6 Prozent, die 2006 im Schnitt erreicht werden. Die Vorhersage der Institute nährt Hoffnungen, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt dauerhaft entspannt - obwohl das Wirtschaftswachstum durch die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel abgeschwächt wird. Bereits seit Mitte 2005 geht es schrittweise aufwärts. So ist die Zahl der Arbeitslosen seit Januar 2006 um fast 300.000 gefallen. Zudem sind seitdem mehr als 250.000 sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden.
Positiver Trend setzt sich fort
Nach der Prognose der Institute wird sich dieser Trend fortsetzen. Im Jahresschnitt 2007 sei mit 4,3 Millionen Arbeitslosen zu rechnen, heißt es in dem Gutachten. Das wären noch einmal rund 130.000 weniger als derzeit.
Insgesamt gehen die Institute zwar davon aus, dass sich das deutsche Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent im laufenden Jahr auf 1,4 Prozent 2007 verlangsamt. Die höhere Mehrwertsteuer verursache 2007 einen Bremseffekt, so das Herbstgutachten. Eine anhaltend gute Exportnachfrage und eine weiter kräftige Investitionsdynamik verhinderten aber, dass durch die Steuererhöhung der Aufschwung abbreche.
Reformpläne der Regierung in der Kritik
Die Experten kritisieren die Reformpläne der Regierung zu Unternehmenssteuern, Gesundheit und am Arbeitsmarkt. Diese blieben weit hinter dem zurück, was für eine Verbesserung der Wachstums- und Beschäftigungsaussichten notwendig wäre.
Auch die Bundesregierung wird nach FTD-Informationen in ihrer Prognose, die am Freitag vorgestellt wird, die gleichen Zahlen vorhersagen wie die Institute. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte zunächst mit 2,4 Prozent Wachstum für 2006 und 1,5 Prozent für 2007 eine etwas optimistischere Prognose angestrebt.
Die Wachstumsprognose der Institute für 2007 könne zu vorsichtig sein, hieß es am Mittwoch in Institutskreisen. Die Zahl sei ein Kompromiss, dem ein langes Tauziehen vorangegangen sei. Die Institute waren in ihrer Einschätzung gespalten: Während drei Institute deutlich pessimistischer waren, sahen das Münchner Ifo-Institut, das Essener RWI und das Berliner DIW ein robusteres Wachstum.

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Einigung in der Mitte
Am Ende habe man sich auf die Mitte geeinigt, hieß es. "Die Prognoseunsicherheit ist diesmal besonders hoch", sagte ein Forscher.
Noch bei der Frühjahrsprognose hatte das Ifo-Institut eine abweichende Prognose von 1,7 Prozent für 2007 zu Protokoll gegeben. Da diesmal nicht ein einzelnes Institut von der Mehrheitsmeinung abwich, sei ein solches Minderheitsvotum nicht möglich gewesen. "Das Ministerium will eine einheitliche Zahl", hieß es aus den Institutskreisen. Die Herbstprognose wird im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt.
Hoffnung auf eine positivere Konjunkturentwicklung machten sich am Mittwoch auch die Anleger. Der deutsche Aktienindex Dax legte um 1,1 Prozent zu und erreichte zeitweise ein Fünf-Jahres-Hoch von 6210 Zählern. Ein Grund waren Hoffnungen auf eine anhaltend robuste US-Konjunktur, ausgelöst unter anderem durch einen neuen Rückgang der Ölpreise. Der US-Aktienindex Dow Jones kletterte erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 12.000 Punkten.