Die Jamaika-Verhandlungen stocken. Nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon bis vier Uhr am Freitagmorgen ohne Einigung traten vollkommen übermüdete Politiker vor die Kameras und gaben ihre Statements ab - mit ganz unterschiedlichen Betrachtungsweisen. FDP-Vize Wolfgang Kubicki zeigte sich genervt von den langwierigen Sondierungen. "Mich frustriert das hier extrem", sagte er. "Wir sind, was ich wirklich faszinierend finde, nach vier Wochen im Prinzip in den wesentlichen Punkten nicht weiter. Und das ist bedauerlich."
Ganz anders sieht es FDP-Partei-Chef Christian Lindner, der weiter Optimismus versprüht: "Wir sind heute ganz viele Schritte weitergekommen", sagte er.
Wolfgang Kubicki: Wir stehen nicht auf
Kubicki rechnet mit Verhandlungen über das ganze Wochenende und warnte: "Die Fronten haben sich verhärtet", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Es habe sich bisher kein Vertrauensverhältnis zwischen den Parteien aufgebaut. Jetzt gehe es darum, diese Verhärtungen aufzulösen. "Wir sind nicht diejenigen, die aufstehen werden", sagte Kubicki.
Union, FDP und Grüne hatten ihre Gespräche auf den Mittag vertagt. Als zentrales Problemfeld nannte Kubicki den von den Grünen geforderten Familiennachzug auch für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz. Hier sei für die CSU die Schmerzgrenze erreicht. "Wir haben versucht, Brücken zu bauen, sind aber bisher leider gescheitert."