Gewiss war Wolfgang Schäuble ein Strippenzieher und unbestritten einer der herausragenden Köpfe in der bundesdeutschen Geschichte. Niemand saß länger im Parlament länger an als er, als "ewiger Abgeordneter" wurde er mitunter tituliert. Ohne Unterbrechung gehört er dem Bundestag seit 1972 an.
Wolfgang Schäuble, der Minister für alle Fälle
Vier Mal war der Badener Schäuble Minister, zum ersten Mal 1984 unter Kanzler Helmut Kohl, zuletzt Finanzminister in der Großen Koalition. 1998 wird er zum Wunschnachfolger von Helmut Kohl als Regierungschef – doch dazu sollte es nicht kommen. Die Union verliert die Wahl.
Die folgende Spendenaffäre der CDU erfasst auch ihn, unter dem Druck immer neuer Enthüllungen über eine Barspende in Höhe von 100.000 Mark gibt Schäuble im Februar 2000 den Vorsitz von Partei und Fraktion auf. Das Zepter übernimmt Angela Merkel, an deren Seite er weiter in der Bundespolitik mitmischt.
Einmal Abgeordneter, immer Abgeordneter
Anders als die Kanzlerin steigt Schäuble 2021 nach dem Machtverlust der Union nicht aus der Politik aus und kandidiert erneut für den Bundestag. Dort war er Mitglied bis zu seinem Tod am 26. Dezember.