Wolfsburg Bundeskanzlerin verteidigt VW-Gesetz

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den neuen Entwurf des VW-Gesetzes gegen Angriffe aus Brüssel verteidigt. Die Kanzlerin sagte auf einer VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg, die umstrittene Beteiligung des Landes Niedersachsen müsse unbedingt erhalten bleiben.

Dicht gedrängt stehen die Mitarbeiter des Wolfsburger VW-Werkes in der riesigen Halle 11 des Automobilherstellers. Vor den Beschäftigten will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einmal mehr bekräftigen, dass die Bundesregierung hinter dem VW-Gesetz steht. "Das VW-Gesetz ist elementar für die norddeutschen Standorte", sagt Axel Jonscher von der Abteilung Forschung und Entwicklung. Merkels Auftritt vor den Mitarbeitern sei daher ein sehr wichtiges Zeichen in Richtung EU.

Ihre ersten Worte gelten den rund 18.000 VW-Angestellten, die vor allem ihretwegen die Betriebsversammlung verfolgen. "Es ist ein bewegendes Ereignis, die Mitarbeiter in dieser Zahl versammelt zu sehen", sagt die Kanzlerin. Sie fühle sich zudem auch ganz persönlich mit der Marke VW verbunden. Immerhin sei sie seit der deutschen Einheit Golffahrerin. Stürmischer Applaus brandet auf, das Eis ist gebrochen, die Bundeskanzlerin wird in den Reihen der VW-Mitarbeiter akzeptiert. "Sie kommt sehr positiv rüber. Man merkt, dass sie wegen des Themas hier ist und nicht, um Wahlkampf zu machen", ist sich Kai Sulfrian von der Konzernplanung sicher.

"Es war toll hier"

Vor den meist nickenden und zustimmend klatschenden VW- Angestellten macht die Bundeskanzlerin in ihrer rund 15-minütigen Rede deutlich, dass sie das VW-Gesetz "vor der EU-Kommission mit aller Kraft und Klarheit vertreten" wird. Die Bundesregierung stehe hinter diesem Gesetz, versichert Merkel unter tosendem Beifall.

"Ich finde es sehr gut, dass sie hier so deutlich unsere Interessen vertritt und für das VW-Gesetz spricht", sagt Linda Wullschläger aus der IT-Abteilung des Volkswagenkonzerns. Auch sie hat wie viele andere diesmal keinen Sitzplatz bekommen. "Das VW-Gesetz ist wichtig. Es soll nichts über unseren Kopf hinweg entschieden werden", fasst die 27-Jährige ihre und die Meinung zahlreicher Kollegen zusammen. Es gehe schließlich auch um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze.

Natürlich lässt es sich die Kanzlerin nicht nehmen, das neue Golf- Modell genauer unter die Lupe zu nehmen. "Fahren konnte man ihn noch nicht", sagt sie trocken, "aber er sieht erstmal ganz ok aus". Zum Abschied gibt es Geschenke und viele warme Worte: Fußballtrainer Felix Magath überreicht ein grünes Trikot des VfL Wolfsburg, da der Bundesregierung "zur Zeit ein bisschen grün" fehle. VW- Betriebsratschef Bernd Osterloh übergibt einen Rucksack mit Marschverpflegung für den langen Weg Richtung Brüssel. "Es war toll hier", dankt die Kanzlerin. "Wir kämpfen weiter!"

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Christiane Gläser/DPA