Das in der vergangenen Woche von Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel vorgestellte Kompetenzteam wird nach Meinung der Bundesbürger nicht erfolgreicher sein als die derzeitige rot-grüne Ministerriege. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins stern. Fast jeder zweite Deutsche (47 Prozent) erklärte, er glaube nicht, dass Merkels Team bessere Arbeit leisten würde als Schröders Regierung. Überzeugt davon sind 38 Prozent. Mit "weiß nicht" antworteten 15 Prozent.
Bürger versagen Vertrauensvorschuss
Merkel hatte am vergangenen Mittwoch ihr neunköpfiges Kompetenzteam für den Wahlkampf vorgestellt. Vor allem die Nominierung des parteilosen Ex-Verfassungsrichters und Steuerexperten Paul Kirchhof war in den Medien auf positive Resonanz gestoßen. Nach dem Wahlkampf-Tief der Union in den vorhergehenden Wochen gelang der Spitzenkandidatin mit diesem Überraschungs-Coup ein Befreiungsschlag.
Die Skepsis der Bevölkerung gegenüber dem Merkel-Team ist überraschend, weil eigentlich erwartet werden könnte, dass neue Gesichter einen Vertrauensvorschuss erhalten. Jedoch spiegelt das Misstrauen gegenüber dem Kompetenz-Team der Union auch eine generelles Misstrauen gegenüber der Fähigkeit von Politik an sich wider, die Probleme des Landes in den Griff zu bekommen. Die Skepsis gegenüber den Köpfen der Union ist kein Bekenntnis zu denen der SPD.
Bürger wollen Stoiber nicht in Berlin
Genug gesehen und gehört haben die Deutschen offenbar von einem bundesweit auftretenden CSU-Chef Edmund Stoiber. Der bayerische Ministerpräsident sollte nach überwiegender Meinung der Bundesbürger nicht in einem möglichen Kabinett Merkel vertreten sein. In der Forsa-Umfrage für den stern lehnten dies 73 Prozent der Deutschen ab. Nur 22 Prozent wünschen, dass Stoiber nach einer gewonnenen Wahl nach Berlin wechseln sollte. Unentschieden äußerten sich 5 Prozent der Befragten. Damit erhält der Bayer die Quitting für seine Weigerung, sich vor der Wahl auf einen Ministerposten in Berlin oder seinen derzeitigen Job festzulegen. Kaum erkennbar ist jedoch, ob die Umfrage auch eine Strafte für Stoibers Ost-Schelte ist. Nach den Aussagen Stoibers, er wolle nicht, dass die Wahl in Ostdeutschland entschieden werde, war ein Sturm der Entrüstung los gebrochen - wider Erwarten hatte die Union im Osten und bundesweit in Umfragen dennoch zulegen können. Experten sagen, die Äußerungen Stoibers hätten die Bevölkerung polarisiert - aber auch Anhänger der Union mobilisiert.