Ein im Zweiten Weltkrieg mehrfach von Adolf Hitler besichtigter Wehrmachtsbunker steht in der Westukraine nach Medienberichten zum Verkauf. Auch ausländische Investoren seien bei der Ausschreibung willkommen, zitierte die ukrainische Tageszeitung «Sewodnja» am Freitag den Leiter der zuständigen Kommission in der Stadt Winniza, Michail Wdowzow. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion hatte die Wehrmacht das weit verzweigte unterirdische Hauptquartier von etwa 15 000 Zwangsarbeitern errichten lassen.
Die Behörden des verarmten Landkreises Winniza, 300 Kilometer südwestlich von Kiew, wollen mit dem historischen Erbe Profit machen. Der Führerbunker, Tarnname «Werwolf», solle Geld in den Haushalt bringen, forderte der Vorsitzende des örtlichen Gemeinderats, Wasili Jakowenko, im Interview. Während das einstige Führerhauptquartier «Wolfsschanze» im heutigen Polen zur Touristenattraktion wurde, blieb das «Werwolf»-Hauptquartier in der Ukraine nach seiner Zerstörung durch Fliegerbomben ein mit Betontrümmern übersätes Ödland.
Angeblich plant nun ein russischer Rüstungshersteller, am Stadtrand von Winniza ein Museum für die Militärtechnik des Zweiten Weltkrieges zu errichten. Konkrete Vorschläge gebe es aber bislang nicht. Nach ukrainischen Berichten soll Hitler das Hauptquartier im Frühsommer 1942 sowie im Sommer 1943 besucht haben. Ein für den Nazi-Diktator gemauertes Schwimmbassin nutzte die örtliche Kolchose nach Kriegsende als Güllebecken.