Erzbischof Makarios Staatsgründer in Soutane

Er war der erste und letzte Präsident eines geeinten und unabhängigen Zyperns und fiel in seiner Soutane stets auf, wenn er mit anderen Staatschefs zusammentraf. Erzbischof Makarios III., geboren 1913 als Michalis Christodulu Mouskos in einem Dorf im Troödos-Gebirge, war bereits Erzbischof, als in den fünfziger Jahren der Kampf der Zyprioten für den Anschluss an Griechenland – Enosis – und die Unabhängigkeit von Großbritannien begann. Weil er mit der Enosis-Bewegung sympathisierte, schickten ihn die Briten ins Exil auf die Seychellen.

1959 kehrte Makarios zurück und wurde zum Präsidenten des neuen Staates Zypern gewählt. Doch verhinderte er nicht die schweren Unruhen von 1963, als ein griechischer Mob die türkische Minderheit angriff, was die Beziehungen zwischen den Volksgruppen vergiftete.

Militärs putschten gegen Makarios

Außenpolitisch legte er sich nicht fest und kaufte Waffen aus dem Ostblock. Das trug ihm die Feindschaft der Amerikaner und Briten ein.

Zeittafel

1200 v. Chr.: Griechen besiedeln Zypern
58 v. Chr.: Die Insel wird römische Provinz
395 n. Chr.: Zypern wird Teil von Byzanz
1191: Richard Löwenherz erobert Zypern
1489: Die Insel fällt an Venedig
1570/71: Einnahme durch Sultan Selim II.
1878: Zypern wird unter Anerkennung der türkischen Hoheitsrechte an die Briten abgetreten
1914: Die Briten annektieren die Insel
1925: Zypern wird britische Kronkolonie
ab 1930: Griechische Zyprioten suchen den Anschluss an Griechenland
1955: Beginn des Guerillakampfs gegen die britische Herrschaft
1960: Zypern wird unabhängig
1963/64: Kämpfe in Zypern, Einsatz von UN-Friedenstruppen
1974: Putschversuch griechischer Offiziere, Invasion der türkischen Armee, faktische Teilung Zyperns
1983: Die "Türkische Republik Nordzypern" erklärt ihre Unabhängigkeit
1985: Zypriotischer Gipfel in New York scheitert
2003: Das Parlament des griechischen Teils votiert für den EU-Beitritt

Henry Kissinger hielt ihn gar für einen "Mittelmeer-Castro" und unterstützte die Putschisten, die 1967 in Griechenland die Macht übernommen hatten und sich Zypern einverleiben wollten.

Ungeliebt von den türkischen Zyprioten und verhasst bei der Nixon-Regierung, hatte der bärtige Kleriker keine Chance: Im Juli 1974 putschten Militärs gegen Makarios, unterstützt von der griechischen Junta und der CIA.

Das Resultat war eine Katastrophe, unter der Zypern bis heute leidet. Denn Makarios' Sturz diente den Türken als Vorwand, um fünf Tage später einzumarschieren und 37 Prozent der Insel zu besetzen. Inzwischen fiel in Athen die Junta. Makarios, der nach London geflohen war, kehrte im Dezember zurück und wurde der neue alte Präsident einer jetzt amputierten Nation. Er starb drei Jahre später; sein Grab liegt auf einem Hügel nahe dem Kloster Kykko, wo er als junger Mönch gelebt hatte.

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Stefanie Rosenkranz