Herr Beckenbauer, nach dem Sieg im WM-Finale 1990 gingen Bilder von Ihnen um die Welt: Sie sind ganz allein und still über das Feld gelaufen. Was haben Sie gefühlt in diesem Moment?
Das konnte ich damals keinem erklären. Es war wohl Wehmut dabei. Immerhin war das nach sechs Jahren als Teamchef der Nationalmannschaft auch mein letztes Spiel in diesem Amt. Um mich herum war natürlich die Hölle los – alle war’n ja ganz aus dem Häuschen – und ich wollte einfach meine Ruhe. Ich musste mal auf Pause drücken, aber der Film um mich herum, der lief natürlich weiter.
Haben Sie sich diese Bilder später im Fernsehen noch einmal angesehen?
Es wäre geschwindelt, wenn ich sagen würde „Nein“. Aber ehrlich gesagt, hab ich mir eher die Spielzüge angeschaut, das Tor, den Moment, wo der Pokal überreicht wird ...
Als junger Spieler haben Sie einmal gesagt, der Trainerberuf käme für Sie später nicht in Frage ...
(Lacht) Deswegen bin ich ja Teamchef geworden.
Neben Ihren zahlreichen Ämtern waren Sie immer auch als Studiokommentator tätig. Hat das Fernsehen den Fußball verändert?
Das Sponsoring und das Fernsehen haben den hochprofessionellen Berufsfußball natürlich erst möglich gemacht. Aber den Fußball selbst hat das Fernsehen eigentlich nicht verändert. Wenn die Leute sich nicht für Fußball interessieren würden, hätte diesem Sport das Fernsehen auch nichts genützt.
Gibt es dennoch irgendeinen Unterschied zu früher?
Sehen Sie, in den 60er Jahren gab es einen Fan, der ist der deutschen Nationalmannschaft zu jedem Spiel mit dem Fahrrad hinterhergefahren. Ernsthaft. Und das, obwohl es genau wegen dieser Mannschaft Übertragungen gab und Fernseher wie verrückt gekauft worden sind. Wer sich keinen leisten konnte, ist eben in ein Lokal gegangen oder hat sich vor das Schaufenster eines Rundfunkgeschäfts gestellt. Die Begeisterung ist heute wie damals die gleiche.
In 2006 haben fast eine Dreiviertelmilliarde Menschen das Endspiel der WM gesehen.
Ist das nicht fantastisch? Das ist Begeisterung über alle Grenzen hinweg.
Wie viel Fußball sehen Sie sich selbst im Fernsehen an?
So viel, dass selbst meine Frau sich manchmal wundert, was ich mir alles anschaue. Und wenn man aufmerksam hinsieht, merkt man dann eben doch einen Unterschied. Genau wie im Fußball ist beim Fernsehen die Technik heute viel ausgefeilter. Die Bilder haben heute eine ganz andere Qualität, ja – Ästhetik muss man schon sagen. Und diese Bilder bekommen wir heute jede Woche in die Wohnstube geliefert. In anderen Ländern ist man da längst nicht so weit. Bei uns können Sie doch heute mit Entertain von T-Home jedes Spiel sehen, wann Sie wollen. Sie können auch ein laufendes Spiel stoppen, selber zurückspulen, Spiele parallel aufzeichnen, Szenen einzeln schauen und analysieren – da brauchen Sie mich und den Moderator im Studio schon fast gar nicht mehr. (Lacht)
Welche Spiele haben Sie zuletzt gesehen?
Den FC Bayern gegen Dortmund im Stadion. Und spätabends noch einmal die eine oder andere Begegnung vom Samstag davor.
Haben Sie die Konkurrenz beobachtet? Oder einzelne Spieler?
Na, ich kann ja nicht alles selber machen. Aber genau hinschau’n lohnt sich immer.
Herr Beckenbauer, wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch.
Bitte schön.
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