Küchengott, Urbayer, und – wie er nun selbst vor Gericht über sich gesagt hat – eher kein guter Geschäftsmann: das ist Alfons Schuhbeck. Doch so ganz geht das nicht auf, denn wer mit Nudelwassersalz und Erotik-Curry Millionen verdient hat, muss verstanden haben, wie man Geschäfte macht. "Schuhbeck hat ein Unternehmen ans andere gereiht", sagt stern-Redakteurin Denise Wachter in der 386. Folge des Podcasts "heute wichtig". Schuhbeck hatte eine Kochschule, ein Event-Theater, zwei Restaurants (das Orlando und die Südtiroler Stuben) – um die geht's auch bei der Steuerhinterziehung – einen Eisladen, sieben Gewürzläden und einen Catering-Service und war außerdem langjähriger Koch für den FC Bayern. Wachter: "Der hat sich da ein riesiges Imperium aufgebaut und vielleicht ist ihm das zu Kopf gestiegen."
Im "Ingwer-Prozess": Schuhbeck als guter Redner und Entertainer
Spätestens nach seinem Geständnis vergangene Woche im spöttisch "Ingwer-Prozess" betitelten Verfahren ist nun klar, dass Schuhbeck Einnahmen in seinen Restaurants verschleiert haben soll. Es geht dabei wohl um 2,3 Millionen Euro. Begangen habe er die Tat laut eigenen Aussagen, um "seine Kinder in der Ausbildung zu unterstützen". Die Verantwortung dafür übernimmt er alleine, aber Denise Wachter sagt im Podcast, man wisse inzwischen, dass in seinen Restaurants auch an Tagen Geld aus der Kasse genommen wurde, an denen Schuhbeck nicht da war. "Schuhbeck ist ein guter Redner, ein Entertainer. Das sieht man auch an dem Gerichtsverfahren. Er fängt dann an, über die Geschichte des Ingwers zu sprechen, der ihm ja heilig ist", erzählt Wachter. Dass Schuhbeck überhaupt spricht, mag ihm im Prozess zugutekommen, aber trotzdem ist bei Steuerhinterziehungen ab einer Million Euro eine Haftstrafe für gewöhnlich sicher. Auch Schuhbeck selbst sagte vergangene Woche: "Mir ist bewusst, dass mir Gefängnis droht."
Fernsehküche à la Schuhbeck: Das Ende einer Ära
Hatte man bei Schuhbeck gelernt, standen einem früher sehr viele Türen offen. Aber die Ära der Starköchinnen und Starköche wie Schuhbeck einer war, scheint sich verändert zu haben, sagt die Kulinarik-Expertin. Damals habe sich niemand getraut, einen Schuhbeck anzugreifen, egal wie rau der Ton wurde. "Das wäre sowieso im Sande verlaufen, weil er einfach dieser große Küchengott war." Blickt man nun auf Fernsehköch:innen wie Tim Mälzer, Tim Raue oder Cornelia Poletto sei das "ein anderer Schlag Mensch", meint Denise Wachter. Und nicht nur die Küchenchef:innen verändern sich, "sie sind jetzt auch in einer anderen Gastro-Welt".
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