Immer mehr Deutsche werden gegen das Coronavirus geimpft. Nun hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Interview erklärt, dass all jene, die zweimal geimpft wurden, demnächst weitere Freiheiten im Alltag zurückbekommen könnten. "Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde", sagte CDU-Politiker Spahn in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".
Hintergrund für diese Einschätzung sei eine Analyse des Robert Koch-Instituts, wonach Geimpfte ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung das Virus so gut wie nicht weitergeben können. Diesen Zeitraum sieht Spahn auch als Bedingung für die Alltags-Lockerung. Dann könne man etwa ohne weiteren Corona-Test in Geschäfte, zum Friseur oder ohne Quarantäne reisen.
Lauterbach unterstützt Jens Spahn
Nun bekommt Jens Spahn Rückenwind von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. "Ich unterstütze diesen Vorschlag, weil es sich gezeigt hat, dass Geimpfte sich nur noch selten anstecken und sie wahrscheinlich bei Ansteckung nicht mehr ansteckend für andere sind", sagte Lauterbach gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Aber auch er schränkt ein: "Allerdings sollte das jeweils nur nach der zweiten Impfung gelten."
Spahn erklärte, über den Vorschlag nun mit den Ländern sprechen zu wollen. Womöglich könnten die Pläne bereits in den nächsten Wochen umgesetzt werden.
4,3 Millionen bereits zweimal geimpft
Bislang haben in Deutschland – Stand 02. April 2021 – 4,3 Millionen Personen die zweite Impfdosis erhalten und damit den vollen Schutz. Mehr als 10 Millionen Menschen (das entspricht 12 Prozent der Deutschen) haben die erste Corona-Impfung erhalten.
Demnächst rechnen Expert:innen hierzulande mit der Zulassung des Impfstoffes des US-Pharmaherstellers Johnson & Johnson. Dieser muss im Gegensatz zu anderen Vakzinen nur einmal verimpft werden, um die volle Schutzwirkung aufzubauen. Zudem soll das Impftempo in den kommenden Wochen enorm beschleunigt werden. Expertenberechnungen prognostizieren bis zum Juli mehr als 140 Millionen Impfdosen für Deutschland, wodurch jeder Erwachsene bis zu diesem Zeitpunkt ein Impfangebot bekommen könnte.
Quelle: "Redaktionsnetzwerk Deutschland", "Bild am Sonntag"