Das von der Bundesregierung geplante Neun-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nimmt offenbar konkrete Formen an. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet unter der Überschrift "Pendlerentlastung wird zu Low-Budget-Ferienticket" unter Berufung auf Mitglieder des Bundestagsverkehrsausschusses, dass viele strittige Fragen bereits abgeräumt sind.
Pläne für Neun-Euro-Ticket werden konkreter
Die Pläne sehen demnach vor:
- Starttermin: Das auf drei Monate befristete Experiment soll am 1. Juni starten und demnach am 31. August enden. Der Zeitraum würde damit einen Großteil der Sommerferien in den Bundesländern umfassen.
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- Preis: Von vornherein stand fest, dass das Ticket pro Monat neun Euro kosten soll, in Summe also 27 Euro für 92 Tage – Bus und Bahn fahren würde damit nicht einmal 30 Cent pro Tag kosten.
- Gültigkeit: Das Angebot soll in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV gelten, also unter anderem in den Regionalbahnen und Regionalexpress-Zügen, in S- und U-Bahnen, Straßenbahnen, Linienbussen und mancherorts (zum Beispiel in Hamburg) auch auf Fähren. Ausgenommen sind Fernverkehrszüge wie ICEs, Intercitys, der Flixtrain, aber auch Fernbusse. Offenbar läuft alles auf eine bundesweite Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets hinaus. "Sonst benachteiligt es jene Pendlerinnen und Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind", sagte SPD-Verkehrsexperte Martin Kröber dem RND. Preiswerte Fahrten durch das gesamte Bundesgebiet wären dann möglich (zum Beispiel von München nach Westerland auf Sylt in gut 15 Stunden).
- Verfügbarkeit: Das Neun-Euro-Ticket soll voraussichtlich über die DB-Navigator-App und am Fahrkartenschalter erhältlich sein, nicht jedoch an Automaten.
- Abonnenten-Regelung: Wer bereits ein Monatsticket besitzt, soll den Plänen zufolge keinesfalls mehr zahlen als neun Euro pro Monat. Wie genau die Differenz ausgezahlt wird, sollen dem Bericht zufolge die einzelnen Verkehrsunternehmen klären. Und auch Studierende mit Semesterticket sollen von dem Angebot profitieren.
Insgesamt 2,5 Milliarden Euro plant der Bund für die Rabatt-Aktion ein, bei Bedarf sollen jedoch auch Mehrkosten übernommen werden.
Die Verkehrsausschuss-Vorsitzende Nyke Slawik (Grüne) erwartet, dass von der Neun-Euro-Aktion ein Signal ausgeht. Sie sieht das Angebot nach eigenen Angaben als Vorstufe für dauerhafte Entlastungen: "Wir müssen dieses Experiment gut begleiten und im Anschluss Wege finden, auch nach Ablauf der drei Monate deutschlandweit gültige und bezahlbare ÖPNV-Tickets zur Verfügung zu stellen", sagte Slawik der Nachrichtenagentur AFP.
Bevor es soweit ist, müssen die Pläne aber noch ausformuliert werden – denn offiziell ist noch nichts. Laut RND soll der Bundestag am 18. oder 19. Mai über den Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai dann der Bundesrat. Das Bundesverkehrsministerium erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA, es habe ein großes Interesse daran, das Angebot so schnell wie möglich umzusetzen. "Die Abstimmungen mit den Ländern und der Branche zur Klärung der offenen Fragen laufen."
Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Nachrichtenagenturen AFP und DPA