Nahverkehr Nachfolge für 9-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen wollen bundesweites 69-Euro-Klimaticket

9 Euro Ticket in einer Hand vor Szene mit Fahrgästen der Bahn
Das 9-Euro-Ticket ist bald wieder Geschichte. Der Ruf nach einem (teureren) Nachfolge-Ticket wird lauter.
© Arne Dedert / DPA
Für 9 Euro mit der Bahn quer durch Deutschland fahren – das wird eine Sommeraktion bleiben. Geht es nach den Verkehrsunternehmen soll es aber stattdessen ein dauerhaftes Klimaticket geben. Kostenpunkt: 69 Euro.

Das 9-Euro-Ticket ist ein Erfolg, doch es wird nach dem Willen der Bundesregierung auf die Sommermonate beschränkt bleiben. Ab September sollte es daher laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket als Nachfolger für das Erfolgsticket geben. Auch diese Fahrkarte soll bundesweit für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gelten. Aus der SPD kamen ebenfalls Forderungen nach einem Nachfolgeangebot. Zunächst müsse aber die nachhaltige Finanzierung geklärt sein.

"Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben – zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer – ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor", teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff am Donnerstagabend mit. 

69-Euro-Ticket: Nicht automatisch für Abonnenten

Anders als das 9-Euro-Ticket würde die 69-Euro-Fahrkarte nicht automatisch für Abonnenten gelten, hieß es. Fahrgäste müssten vielmehr abwägen, welches Abo für sie am besten passe.

"Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten", erklärte Wolff. "Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik." Die Kosten für ein solches Angebot bezifferte Wolff auf rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Für dieses Jahr ließen sich diese Kosten noch über den mit der Politik ausgehandelten Rettungsschirm für die Verkehrsunternehmen finanzieren. "Für das neue Jahr braucht es dann eine neue Regelung."

SPD-Fraktionsvize: Nachfolge-Ticket soll kommen, Preis offen

SPD-Fraktionsvizechef Detlef Müller plädierte im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ebenfalls für eine Nachfolgeregelung. "Ob ein Anschlussticket dann 39, 49 oder 69 Euro kostet, ist zweitrangig", sagte er. "Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehen zu lassen."

Müller schlug vor, bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst einen Vorschlag für eine Fortsetzung des Tickets und deren Finanzierung zu entwickeln. "Ich fände es gut, wenn Bund und Länder sich auf ein dauerhaftes Modell verständigen könnten, an dem sich die Länder jedoch ähnlich beteiligen wie bei dem Corona-Rettungsschirm." Die Frage der Finanzierung sei wichtiger als die Frage, wann ein neues Angebot starte. "Denn klar ist, dass ein preiswertes Ticketangebot nicht zulasten des Ausbaus und des Betriebs im ÖPNV finanziert werden kann."

9-Euro-Ticket gilt noch bis Ende August

Mit dem 9-Euro-Ticket können Fahrgäste noch bis Ende August für 9 Euro pro Monat im ÖPNV durch ganz Deutschland fahren. Mit der dreimonatigen Aktion sollen Bürger entlastet werden. Zum anderen soll der Umstieg auf Busse und Bahnen attraktiver werden.

DPA
dho

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