An der Fleischtheke im Supermarkt ist es seit Jahren die gängige Praxis: Der Kunde zieht eine fortlaufende Nummer und wartet, bis er an der Reihe ist. Nun hat auch die Bahn dieses System entdeckt, um die Warteschlangen beim Ticketverkauf zu verkürzen.
Wo es baulich möglich ist, sollen auch Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Die bundesweit 40 größten Stationen erhalten darüber hinaus "Sofortfahrer-Schalter" für eilige Reisende, die ohne Beratung abfahren wollen. In vielen Reisezentren können außerdem ab sofort persönlich oder per Postkarte Termine für ausführlichere Beratungen vereinbart werden. Die Deutsche Bahn hat insgesamt gut 400 Reisezentren.
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßte die Neuerungen. "Das ist eine gute Sache für große Reisezentren", sagte der Vorsitzende Karl- Peter Naumann. Die Bahn dürfe darüber aber die Schalter in kleineren Städten nicht vergessen. An Sofortfahrer-Schaltern sollte zudem konsequent darauf geachtet werden, dass es dort tatsächlich keine längeren Beratungen gebe.
Der Vertriebschef des Bahn-Personenverkehrs, Jürgen Büchy, nannte als Ziel der Maßnahmen, "95 Prozent der Kunden innerhalb einer Wartezeit von zehn Minuten zu bedienen". Das Aufrufsystem war seit vergangenem April im Bahnhof Ingolstadt getestet worden und sei gut angekommen. Bis März sollen nun zunächst 28 Reisezentren damit ausgestattet werden, unter anderem in den großen Hauptbahnhöfen von Frankfurt/Main, Hamburg und München. Im Lauf des Jahres folgen die Hauptbahnhöfe Düsseldorf, Köln und Karlsruhe.
DPA