Knapp ein Jahrhundert hat das Hotel Waldlust in Freudenstadt in Baden-Württemberg auf dem Buckel. Der Hotelier Ernst Luz hatte es Anfang des 20. Jahrhundert um 1902 erbauen lassen und damit einen wahren Boom an Stars und Prominenten in die Kleinstadt gebracht: Nach der Eröffnung des Grand Hotels wohnte unter anderem 1926 König Gustav V. von Schweden im Hotel Waldlust, später hielten sich auch Douglas Fairbanks und Mary Pickford im Prachtbau auf.
Hotel Waldlust: Mord an Inhaberin schuf Mythen um den Lost Place im Schwarzwald
Einen ersten Wandel von Prunk und Protz zum heutigen Lost Place erfuhr das prächtige Hotel bereits in den 1940er Jahren. Zunächst brachte Hotelinhaberin Adele B. zwar noch viel Betrieb in die große Villa mit ihren 140 Zimmern und 100 Balkonen und einem zwischenzeitlich angebauten Saal.
1949 wurde Adele B. allerdings in ihrem eigenen Zimmer ermordet aufgefunden und das Haus anschließend zu einem Lazarett umfunktioniert. Wie bei so vielen Lost Places sorgt auch im Hotel Waldlust der Mord an der Inhaberin für wilde Gerüchte und unerklärliche Phänomene. Angeblich soll eine weiße Gestalt gesehen worden sein, es soll Kälteschauer gegeben haben und Modergeruch in der Luft gelegen haben, schreibt der "Südkurier".
Inzwischen ist das Grand Hotel Waldlust weitestgehend verfallen und einer der bekanntesten Lost Places in Baden-Württemberg. Dafür haben auch mehrere Besitzerwechsel und Leerstände gesorgt. Heute wird das Hotel Waldlust unter anderem von Filmemachern und Fotografen genutzt, darunter bei einem "Tatort"-Dreh und einem ZDF-Krimi. Ein Livestream-Event mit Jens "Knossi" Knossalla, Sido, Manny Marc, Sascha Hellinger und anderen Gästen, das 2020 im Waldlust stattfand, brach zudem zum damaligen Zeitpunkt den Twitch-Zuschauerrekord im deutschsprachigen Raum.
Quellen:"Südkurier", DPA, Picture Alliance