Es passierte in zwölf Kilometern Höhe: Mit einem lauten Knall wurde die 497 Passagiere und 23 Besatzungsmitglieder des Air-France-Fluges von Paris nach Los Angeles durchgeschüttelt, als am 30. September eines der vier Triebwerke wenige Stunden nach dem Start explodierte. Der höchst seltene Zwischenfall zwang die Besatzung den Flug mit nur noch drei funktionierenden Triebwerken bis zum nächsten Notfallflughafen fortzusetzen und auf dem Militärflughafen im kanadischen Goose Bay zu landen.
Nachdem die Fluggäste mit Ersatzmaschinen zu ihrem ursprünglichen Reiseziel gebracht wurden, begann die Suche nach den abgesprengten Turbinenteilen. Da sich der Vorfall nicht über dem offenem Meer, sondern über Grönland ereignet hatte, bestand eine realistische Chance, die Überreste des im Durchmesser 3,5 Meter großen Triebwerks zu finden. Doch die Zeit drängte: Schneefall würde das Auffinden der Metallteile im ewigen Eis enorm erschweren.
Fünf Tage nach der Explosion meldete die dänische Statens Luftfartsvæsen, die dänische Luftfahrtbehörde, die erfolgreiche Suche. Ein für diesen Zweck gecharterter Hubschrauber von Air Greenland sichtete die Überbleibsel 150 Kilometer südöstlich des Dorfes Paamiut. Ein Foto zeigt den gelandeten Eurocopter AS350 neben den halbverschneiten Resten des GP7270-Triebwerks des Herstellers Engine Alliance, einem Joint Venture der Hersteller General Electric und Pratt & Whitney.
Nach Angaben des Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (Jacdec) in Hamburg und flighradar24.com konnten die Teile geborgen werden und stehen den Untersuchungsbehörden zur Verfügung, unter anderem der französischen Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile - kurz BEA.
Weiterer Airbus A380 von Air France landet außerplanmäßig in Montreal
Inzwischen wurde bestätigt, dass durch die Explosion und herumfliegenden Metallteile Beschädigungen an den Tragflächen des größten Passagierflugzeuges der Welt entstanden und Hydraulikleitungen in Mitleidenschaften gezogen wurden. Demnach hatte sich der Fan, das drehende Element an der Vorderseite des Triebwerks, während des Flugs gelöst. Eine genaue Analyse, warum es zu dem Zwischenfall kam, bei dem keine Person verletzt wurde, ist zwingend erforderlich, um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen.
Der tägliche Air-France-Flug nach San Francisco, der ebenfalls mit einem Airbus A380 durchgeführt wird, musste am Sonntag, den 8. Oktober, außerplanmäßig in Kanada zwischenlanden. Ursache war kein technisches Problem, sondern der Gesundheitszustand eines Passagiers. Deshalb landete der Flug AF84 auf dem Flughafen von Montreal und erreichte San Francisco mit eine Verspätung von 3,5 Stunden.