Neue Schreckensmeldungen aus Seattle: Nach Angaben der Federal Aviation Administration (FAA) hat Boeing bei 133 Jets der Baureihe Boeing 737 defekte Teile verbaut. Trotz Kenntnis seien diese Maschinen zur finalen Zertifizierung der Lufttauglichkeit angemeldet worden.
Bei den beanstandeten Bauteilen handelt es sich um sogenannte Slat Tracks an den verstellbaren Vorflügelklappen. Die Lamellen dienen zur Strömungsbeeinflussung bei Start- und Landevorgängen und hätten "aufgrund einer nicht bestandenen Festigkeitsprüfung" nicht verwendet werden dürfen, schreibt die Agentur AFP.
Boeing habe nicht ausreichend sichergestellt, dass sich Zulieferer an Qualitätskontrollen halten, argumentiert die Behörde und räumt dem Flugzeugbauer 30 Tage Zeit ein, um Stellung zu beziehen. Andernfalls wird eine Strafe in Höhe von 3,9 Millionen US-Dollar fällig – umgerechnet 3,5 Millionen Euro.
Boeing 737 NG und 737 Max betroffen
In einer Stellungnahme teilte Boeing lediglich mit, dass sich der Luftfahrtkonzern der FAA-Forderungen bewusst sei. Bei bereits ausgelieferten Flugzeugen seien entsprechende Modifikationen vorgenommen worden. Betroffen sind sowohl Maschinen der Baureihe 737NG als auch die Boeing 737 Max.
So eroberte Boeing die Welt im Flug
Boeing versprach aber sicherzustellen, dass vor Aufhebung des im März verhängten weltweiten Flugverbots für die Boeing 737 Max alle betroffenen Flugzeuge überprüft und gegebenenfalls die Bauteile ausgetauscht werden.
Aussetzen der 737-Max-Produktion?
Das seit fast neuen Monaten geltende Flugverbot hat dazu geführt, dass im Werk Renton bei Seattle inzwischen mehr als 400 Exemplare der Boeing 737 Max auf Halde produziert wurden und nicht an Kunden ausgeliefert werden konnten. Nach Informationen von "Reuters" prüft Boeing deshalb ein Aussetzen der Produktion.
Erhöhte Auflagen für eine Wiederzulassung könnten den Hersteller zu einem vorübergehenden Produktionsstopp bewegen, meldet die Nachrichtenagentur. Die US-Börsenaufsicht SEC sei bereits mit einem Schreiben im Oktober auf diese Möglichkeit hingewiesen worden.
Gute Nachrichten dagegen aus Toulouse
Der europäische Flugzeugbauer hat dagegen zum Wochenende seine Verkaufszahlen aus dem November vermeldet. Allein im vergangenen Monat konnte Airbus Bestellungen für 222 weitere Flugzeuge verzeichnen.
Damit hat der Hersteller in seinem Auftragsbuch einen Meilenstein verbucht und die magische Grenze von 20.000 bestellten Maschinen überschritten. Verkaufsschlager sind die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der A320-Familie. Das Auftragspolster allein für diesen Flugzeugtyps beträgt 6193 Exemplare.
Quelle: "Seattle Times"
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