Volkswagen-Krise So hängt die Bundesliga finanziell am VW-Tropf

Wegen drohender Strafzahlungen in Milliardenhöhe in der Abgas-Affäre will VW alle anstehenden Investitionen auf den Prüfstand stellen. Neu-Boss Matthias Müller will auch das Fußball-Sponsoring nicht ausnehmen. Das könnte einige Bundesligavereine zittern lassen. 
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Dass der VfL Wolfsburg nicht ungeschoren aus der größten Krise der Firmengeschichte von Konzernmutter Volkswagen kommt, ist inzwischen auch Klaus Allofs klar. "Dieselgate" - der VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte - hat die VW-Tochter in der Fußball-Bundesliga längst erreicht. "Es ist natürlich klar, dass wir im Kontext dessen, was sich dort entwickeln muss, auch unsere Rolle spielen müssen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Konsequenzen für den Klub sind nach wie vor nicht absehbar. "Wir müssen Herrn Müller da jetzt einfach noch ein paar Tage Zeit geben", meinte der Geschäftsführer des VfL, der jährlich mit einer hohen zweistelligen Millionensumme von VW unterstützt wird.

VW hat momentan drängendere Probleme, als sich um die Beziehung zu seiner hundertprozentigen Tochter zu kümmern. Ob es bei der bisherigen Unterstützung bleibt, kann inzwischen zumindest angezweifelt werden, auch wenn Allofs noch gelassen bleibt: "Es gibt keinen Grund, sich jetzt Sorgen zu machen". Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller sendete nämlich in einem Interview eine Botschaft, die Konsequenzen für den gesamten Profi-Fußball in Deutschland haben könnte: "Wir drehen jeden Stein um und werden uns auch das ansehen." Im Zuge des Abgasskandals muss der ins Wanken geratene Auto-Gigant rigoros sparen, es drohen Strafen in Milliardenhöhe. "Deshalb stellen wir jetzt alle geplanten Investitionen noch mal auf den Prüfstand. Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben", kündigte der Nachfolger von Martin Winterkorn auf einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk in Wolfsburg an.

VW bei 17 von 36 Klubs aktiv

Bei diesen Worten dürften in einigen Geschäftsstellen der Ersten und Zweiten Liga in den Köpfen die Alarmglocken schrillen: Volkswagen ist - direkt oder über Konzerntöchter - mit 17 von 36 Bundesligaklubs finanziell verbunden: als Trikotsponsor, Fahrzeugpartner oder über weitere Sponsoring-Tätigkeiten. Im Norden und Westen der Republik ist vor allem die Marke VW präsent, im Süden tritt zumeist Audi als Partner der Klubs auf. In den Fällen FC Bayern München und FC Ingolstadt ist VW über Audi sogar Anteilseigner. Beim FC Bayern hat Ex-Boss Martin Winterkorn noch immer ein Aufsichtsratsmandat. Darüber hinaus sponsert das Unternehmen den DFB-Pokal .

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Treibende Kraft hinter dem kontinuierlichen Ausbau des finanziellen Engagements war in den vergangenen Jahren vor allem Fußball-Fan Winterkorn – allerdings nicht bloß aus reiner Liebe zum Sport. Die Strahlkraft der Bundesliga sollte für Werbeeffekte genutzt werden und sich vertriebsfördernd auswirken. Sollte die neue Führung zu dem Thema kommen, dass sich diese Investition auch weiterhin lohnt, können sich die Vereine vielleicht auf Neuauflagen der lukrativen VW-Deals hoffen.  

DPA
rös

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