EM-Endrunde in Riga "Nicht leicht": Basketballer nach mühevollem Spiel weiter

Deutschlands Basketballer hatten mit Portugal mehr Mühe als erwartet. Foto: Sergei Grits/AP/dpa
Deutschlands Basketballer hatten mit Portugal mehr Mühe als erwartet. Foto
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Deutschlands Basketballer stehen wie erwartet im EM-Viertelfinale. Doch gegen einen Außenseiter tut sich der Weltmeister lange schwer. Immerhin ist der Bundestrainer zurück.

Kapitän Dennis Schröder trommelte die deutschen Basketballer noch auf dem Parkett zusammen und richtete eine knappe Ansage ans Team. Das erst am Ende deutliche 85:58 (31:32) gegen Außenseiter Portugal hatte beim Weltmeister in Riga über drei Viertel für ordentlich Stress gesorgt. "Ich wünschte, wir wären mit etwas mehr Aggressivität rausgekommen. Das hat gezeigt, dass wir eine sehr tiefe Mannschaft haben. Alle, die den Court berührt haben, haben zum Sieg beigetragen", sagte Schröder nach der Partie.

Auch Trainer Alan Ibrahimagic sah ein kompliziertes Spiel: "Es war nicht leicht. Portugal hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wenn man nicht trifft, wird man ein bisschen nachdenklich." Bei der Rückkehr von Bundestrainer Alex Mumbru teilten sich Ibrahimagic und sein Chef an der Seitenlinie die Aufgaben. 

Deutschland siegte am Ende zwar klar und erreichte so das EM-Viertelfinale, zeigte dabei aber seine schwächste Turnierleistung. Mumbru stand erstmals während der EM an der Seitenlinie, nachdem er die Vorrunde wegen einer Baucherkrankung komplett verpasst hatte.

Im Viertelfinale am Mittwoch bekommt es Deutschland entweder mit Italien oder Slowenien mit NBA-Superstar Luka Doncic zu tun. Wenn es dann mit dem Halbfinal-Einzug klappen soll, ist eine deutliche Leistungssteigerung und eine Rückkehr zur Glanzform aus der Vorrunde in Tampere nötig. Gegen Portugal waren Schröder und Franz Wagner mit je 16 Punkten bester deutscher Werfer. "Ich hoffe, dass wir im Viertelfinale besser starten", sagte Ibrahimagic.

Mumbru zurück an der Linie

Mumbru hatte am Montag vergangener Woche ein "akutes Abdomen" erlitten und war in Tampere ins Krankenhaus gebracht worden. Dabei handelt es sich um eine Notfallsituation, die sofortige medizinische Behandlung erfordert. Sie äußert sich meist in heftigen Bauchschmerzen. Während der Gruppenphase hatte daher Assistenz-Coach Alan Ibrahimagic die Verantwortung übernommen und das Team zu fünf souveränen Siegen in fünf Spielen geführt.

Seit dem Umzug nach Riga hatte Mumbru aber wieder mehr das Zepter übernommen und am Freitag bereits das Training geleitet. Gegen die erstmals im Achtelfinale einer EM stehenden Portugiesen stand der Spanier nun zum ersten Mal während der Europameisterschaft wieder an der Linie.

Mumbru hatte in den vergangenen Tagen einiges an Gewicht verloren, wirkte ansonsten aber erholt und malte vor Beginn der Partie auch den ersten Spielzug auf seine Taktiktafel. Während des Spiels saß der 46-Jährige zwar häufiger als gewöhnlich, stand aber auch immer wieder an der Seitenlinie, um Anweisungen zu geben. Auch Ibrahimagic bewegte sich hin und wieder an der Linie - das Trainerduo teilte sich die Coaching-Aufgaben.

Deutschland ohne Rhythmus

"Das sollte uns nochmal ein bisschen Energie geben, dass er wieder dabei und gesund ist. Er wird sehr motiviert sein. Wir werden weiter so spielen wie vorher.", sagte Andreas Obst vor der Partie bei MagentaSport zur Rückkehr des Bundestrainers.

Doch anfangs war von der Topform von Tampere, als Deutschland die Gegner nach Belieben dominierte, nicht viel zu sehen. Der Weltmeister begann nachlässig und unkonzentriert und lag schnell mit 2:7 hinten. Zwar hatte das deutsche Team das Spiel bis zum Ende des ersten Viertels gedreht (17:12) - vom Glanz der Vorrunde war aber noch nicht viel zu spüren.

Vor allem aus der Distanz fand Deutschland in der neuen Umgebung lange Zeit keinen Rhythmus. Nur einer von 18 Dreipunktwürfen fand in der ersten Halbzeit den Weg in den Korb - auch deshalb lag der Weltmeister erstmals während des Turniers zur Pause hinten (31:32).

Weltmeister weiter verkrampft

"Wir haben viele gute Würfe nicht verwandelt, dann wird man nervöser und etwas verkrampft. Die Wichtigkeit des Spiels ist da im Hintergrund. Wir brauchen nur etwas mehr Lockerheit", sagte Ibrahimagic zur Pause.

Doch auch nach dem Seitenwechsel lief beim Turnierfavoriten zunächst nicht viel zusammen, das deutsche Spiel wirkte weiter verkrampft. Erst gegen Ende des dritten Viertels traf Maodo Lo endlich den zweiten deutschen Dreier, vor dem letzten Abschnitt lag Deutschland dennoch nur mit einem Punkt in Führung (52:51). Auch in den letzten zehn Minuten blieb es eine zähe Angelegenheit, die deutlich höhere deutsche Qualität setzt sich am Ende daher durch.

dpa

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