Die Vorfälle vom vergangenen Jahr wirken nach: Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat seine Anhänger aufgefordert, während des Rennwochenendes im österreichischen Spielberg nicht zu viel Alkohol zu trinken. "Betrinkt euch nicht zu sehr, schaut den Grand Prix und genießt es", sagte der WM-Führende vor dem Großen Preis von Österreich, der am Freitag mit dem 1. Training und dem Qualifying startet. Traditionell sind in Spielberg vor allem viele niederländische Fans vor Ort.
Beim Rennen im Sommer 2022 war es zu üblen Vorfällen auf den Tribünen und auf dem Gelände gekommen. Besonders holländische Anhänger hatten sich stark alkoholisiert daneben benommen. Es waren zahlreiche rassistische, homophobe und sexistische Beleidigungen zu hören. Frauen berichteten in den sozialen Medien von einem regelrechtem Spießrutenlauf auf den Tribünen, wo hauptsächlich männliche niederländische Fans stark alkoholisiert den Frauen und einigen Männern hinterherpfiffen, anzügliche Bemerkungen machten oder sie übergriffig berührten.
Ältere betrunkene Männer belästigten Eisverkäuferin
So sei ein Mädchen, das Eis verkauft habe, pausenlos von älteren betrunkenen Männern belästigt worden. Eine andere Frau berichtete davon, das ihr der Rock hochgezogen worden sei. Fans, die die Regenbogenfarben trugen, seien bepöbelt worden.
Durch die Berichte wurde erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, dass es in Spielberg schon seit Jahren Probleme mit betrunkenen Fans gibt. Dabei sei Spielberg kein Einzelfall. Solche Vorfälle ereigneten sich genauso bei anderen Grands Prix immer wieder, berichtete die britische Journalistin Helena Hicks. Die Britin gründete 2018 die Online-Plattform "Females in Motorsport", um sich für einen höheren Anteil von Frauen im Motorsport einzusetzen. Auch bei der Website waren nach dem Rennen in Spielberg zahlreiche Erlebnisberichte weiblicher Fans eingegangen.
Formel 1: Vorfälle waren massiv
Die Vorfälle in Spielberg waren aber offenbar so massiv, dass sie erstmals zum Thema wurden. Die Verantwortlichen der Formel 1 sahen sich veranlasst, eine Stellungnahme abzugeben. Die Angelegenheit werde mit dem Rennpromoter und der zuständigen Security thematisiert, "und wir werden mit denen sprechen, die von den Vorfällen berichtet haben. Wir nehmen das sehr ernst. Solches Verhalten wird nicht toleriert, alle Fans sollten respektvoll behandelt werden". Für dieses Jahr sind strengere Regeln und mehr Security-Personal beim Heimrennen von Red Bull angekündigt.
Auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton äußerte sich vor dem Grand-Prix-Wochenende: "Ich hoffe, letztes Jahr war ein einmaliger Vorfall", sagte der britische Mercedes-Pilot und ergänzte: "Ich weiß, dass Maßnahmen ergriffen worden sind, aber sicher kann man immer noch mehr tun."
Quellen: DPA, "Spiegel", "Deutsche Welle", "Motorsport total"