Der Knoten bei den Silberpfeilen ist geplatzt. Der erste Sieg seit der Rückkehr in die Formel 1 im Jahr 2010 machte Lust auf mehr. Triumphator Nico Rosberg strahlte nach seinem ersten Rennsieg mit den Verantwortlichen um die Wette und ließ das bittere Aus von Michael Schumacher beinahe vergessen.
Als erster Mercedes-Werksfahrer seit Juan Manuel Fangio 1955 hatte Rosberg in China ein Formel-1-Rennen gewonnen. Nach seinem Premierentriumph in der Königsklasse war der 26-Jährige völlig losgelöst. "Das ist der Hammer, sensationell", sagte Rosberg.
Alles scheint möglich in dieser Formel 1-Saison
Der Erfolg kam einer Erlösung gleich, nachdem das Team zwei Jahre lang hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Nun erstrahlen die Silberpfeile wieder in altem Glanz und wecken Hoffnungen auf weitere Erfolge. Der Zeitpunkt könnte günstiger kaum sein, denn die ersten drei Saisonrennen haben gezeigt, dass in dieser Saison in der Formel 1 vieles möglich zu sein scheint.
Drei Sieger aus drei verschiedenen Teams machen deutlich, wie ausgeglichen es derzeit in der Königsklasse zugeht. Zudem fuhren bereits 17 verschiedene Fahrer in die Punkte. Nach dem starken Auftakt von McLaren in Australien überraschten in Malaysia vor allem Ferrari und Sauber, ehe nun Mercedes in China auf einen Schlag seine bisherigen Probleme löste.
Die Reifen sorgen für Spannung
Der Schlüssel zum Erfolg sind die Reifen und die Abstimmung dieser auf die jeweiligen Verhältnisse. Die Pneus von Pirelli bieten dabei offenbar verschiedene Herangehensweisen, was die Vielfalt in den Ergebnislisten erklärt und den Pirelli-Motorsportchef freut.
"Wir erleben eine wundervolle Saison. Es ist absolut faszinierend. Vorhersagen sind komplett unmöglich. Nicht einmal die Fachleute, die alle Daten zur Verfügung haben, können etwas vorhersagen", freut sich Paul Hembery bei Motorsport-Total.com.
Mercedes gewinnt beim Reifenpoker
Diese Erfahrung machte auch Mercedes in diesem Jahr. Nach guten Qualifyingergebnissen bei den ersten beiden Grand Prix' offenbarten die Silberpfeile im Rennen große Probleme mit der Haltbarkeit der Reifen. Davon war in Shanghai nichts mehr zu sehen, Rosberg benötigte mit zwei Stopps sogar weniger als viele Konkurrenten.
Die kühlen Bedingungen kamen dem Mercedes dabei ganz offensichtlich zugute. "Es ging wirklich nur ums Reifenschonen heute. Das ist sehr gut aufgegangen. Wir haben in den vergangenen Wochen halt intensiv gearbeitet. Es ist super, dass wir das so schnell hinbekommen haben", erklärte Rosberg.
Mercedes hat Verbesserungen in der Hinterhand
Nächste Woche werden die Bedingungen in der Wüste Bahrains ganz andere sein. "Natürlich wird es jetzt schwieriger, beim nächsten Rennen werden die Temperaturen heißer. Wir müssen uns weiterentwickeln. Bahrain kann schon wieder ganz anders aussehen. Wir sehen aber auf jeden Fall viel besser aus", fuhr Rosberg fort.
Teamchef Ross Brawn sieht das genauso. Der Brite versprach, es werde nicht beim One-Hit-Wonder bleiben. "Es kommen auch noch ein paar gute Verbesserungen in den nächsten Rennen. Da bin ich sehr optimistisch", erklärte er.
Den Respekt der Konkurrenz hat sich Mercedes auf jeden Fall schon erarbeitet. "Ich denke, wir werden uns dieses Jahr mit Mercedes messen müssen. Sie sind absolut konkurrenzfähig", gratulierte der Brite Jenson Button, der vor seinem McLaren-Kollegen Lewis Hamilton Zweiter wurde.