Bei hochsommerlichen Temperaturen zeichnet sich am Hockenheimring das lange erwartete Duell der Reifenhersteller ab. Die Michelin-Konkurrenz hat zumindest Michael Schumacher schon kräftig eingeheizt: Ausgerechnet sein früherer Teamkollege Eddie Irvine und Juan Pablo Montoya, der Stallgefährte seines Bruders Ralf, stahlen dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister beim Auftakt zum Großen Preis von Deutschland die Schau. »Michelin scheint relativ stark zu sein. Insofern weiß ich nicht 100 prozentig, wo wir stehen«, konnte »Schumi I« seinen fünften Platz in der Hitzeschlacht am Freitag im freien Training nicht so richtig einordnen. »Der Jaguar war sicher mit wenig Benzin unterwegs, aber Williams-BMW ist sehr stark.«
Dreikampf
Bei seinem Heimrennen am Sonntag rechnet Schumacher mit einem Dreikampf zwischen rot, silber und blau-weiß. »Ich würde sagen, das ist ein Dreierpack. Wer da wirklich heraussticht, wird sich erst am Samstag im Qualifying zeigen«, sagte der 32-jährige Rheinländer. McLaren-Mercedes- Konkurrent Mika Häkkinen, der Sieger von Silverstone, als Dritter und Rubens Barrichello im zweiten Ferrari als Vierter bestätigen diese Prognose.
Jaguar überrascht
Zehn Tage nach seinem Testunfall von Monza benötigte Schumacher auf dem 6,823 Km langen Hochgeschwindigkeitskurs bei Temperaturen bis zu 33 Grad 1:42,255 Minuten und war damit 0,831 Sekunden langsamer als der nordirische Jaguar-Cosworth-Pilot Irvine. Für den souveränen WM-Spitzenreiter, den Zehntausende von rot gekleideten Fans mit Fanfarenstößen begeistert bejubelten, geht es allerdings erst am Samstag und Sonntag ums Ganze. Beim deutschen Grand Prix will Schumacher den Weltrekord des Franzosen Alain Prost von 51 Siegen einstellen.
Pech für Ralf
Für Ralf Schumacher war das Training nach einem Fahrfehler im zweiten Durchgang bereits nach fünf Minuten vorbei. »Im Motodrom war ich einen Tick zu schnell. Das Heck ist mir ausgebrochen und ich bin in einen Reifenstapel gerutscht«, schilderte der Williams-BMW-Pilot seinen frühen Abflug ins Kiesbett. So blieb dem Mit-Favoriten auf den Hockenheimsieg in 1:42,987 Minuten nur Rang zehn. Nick Heidfeld musste sich im Sauber-Petronas mit dem zwölften Platz begnügen.
Jordans Rechtfertigung
Heinz-Harald Frentzens Ex-Teamchef Eddie Jordan hat zwei Tage nach der fristlosen Kündigung die überraschende Trennung erstmals öffentlich gerechtfertigt. »Es ist schwierig für Heinz-Harald, und es tut mir Leid für ihn«, sagte der 53 Jahre alte Ire bei einem Pressefrühstück mit britischen Journalisten. »Aber ich musste das Beste tun und sicherstellen, dass wir in der Konstrukteurs-WM Vierter werden.« Dass Jordan vor dem deutschen Grand Prix mit 15 Punkten nur Fünfter hinter Sauber (19) ist, führte der Teamchef auch auf Frentzens angeblich unzureichende Leistungen zurück. »Wir hätten in den letzten beiden Rennen Punkte holen müssen, die Sauber geholt hat«, sagte er.
Eddie Jordan bescheinigte dem gefeuerten Frentzen, »vielleicht der netteste Fahrer« im Formel-1-Feld zu sein. Aber die Trennung sei die beste Lösung. Dass der rüde Rausschmiss vier Tage vor dem Heimrennen vor allem in Deutschland für viel Wirbel sorgte, verstand Jordan:»Viele Menschen greifen uns jetzt an. Ich selbst würde auch so reagieren, wenn ich als irischer Fan zu einem irischen Grand Prix kommen würde und der irische Pilot plötzlich nicht mehr dabei wäre.«