Das von der EU beschlossene Werbeverbot für Tabakwaren schwächt nach Auffassung des Geschäftsführers der Nürburg-Ring GmbH, Walter Karfitz, die weltweite Position der europäischen Formel-1-Rennstrecken. Für den Nürburgring werde das Verbot aber nicht entscheidend darüber sein, ob die Formel 1 dort gehalten werden könne, sagte er in einem Interview mit »Hitradio RPR Eins« in Trier.
Die negativen Auswirkungen träfen vor allem die Renn-Teams. Auf der anderen Seite bewiesen BMW-Williams und Jordan, dass es auch ohne Tabak-Werbung gehe, sagte der Strecken-Manager. Grundsätzlich sei er der Auffassung, dass die EU-Entscheidung falsch sei und die Bundesregierung dagegen klagen sollte, sagte Karfitz. In Gefahr sehe er die Formel 1 wegen der versiegenden Geldflüsse aus der Tabakindustrie aber nicht.
In der Diskussion um das EU-Werbeverbot für Tabakwaren meldete sich nun auch das erste Renn-Team zu Wort. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo etwa hat ein neues System für die Formel 1 gefordert. »Die Zeit, in der einem alles gehört, ist vorbei«, sagte der Chef von Weltmeister Michael Schumacher der »Süddeutschen Zeitung«. Eine Alleinherrschaft gäbe es schließlich in keiner anderen Sportart, und daran sollte sich die Königsklasse des Motorsport ein Beispiel nehmen. »Um neue Sponsoren und neue Teilnehmer zu gewinnen, brauchen wir Transparenz.«
Weniger Geld für Ecclestone?
Dem Ferrari-Chef schwebt eine Vermarktungsgesellschaft ausschließlich mit den Teams als Teilhaber nach dem Vorbild der US- Profiligen vor. »Die Hersteller sollten Teilnehmer bleiben, aber keine Teilhaber werden«, sagte der Italiener. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone könnte auch im neuen System eine erneut wichtige Rolle spielen. »Bernie kann ein wichtiges Element der Formel 1 der Zukunft sein. Aber nicht das einzige.«
Montezemolo kündigte an: »Eine sehr wichtige Ära der Formel 1 geht zu Ende.« Im Mittelpunkt der Kritik des Ferrari-Präsidenten steht einmal mehr der Schlüssel, nach dem Einnahmen im bisherigen System verteilt werden. Ecclestone kassiert den Löwenanteil der Gelder.