Nick Heidfeld will auch 2008 bei BMW-Sauber durchstarten und sich mit dem deutschen Werksteam seinen sportlichen Traum vom Weltmeistertitel in der Formel 1 erfüllen. Der derzeit beste deutsche Pilot wird wie erwartet auch im kommenden Jahr für den rasant in die Weltspitze vorgestoßenen Rennstall mit dem Polen Robert Kubica fahren. Dies gab BMW-Sauber am Dienstag bekannt. "Ich habe persönlich große sportliche Ziele und bin überzeugt, dass ich diese mit dem BMW-Sauber-Team erreichen kann", sagte der 30 Jahre alte "Quick" Nick. "Es ist eine Paarung, die es schaffen kann. Nick kann im richtigen Auto gewinnen und um die WM mitfahren. Und wir wollen ihm dieses Auto bauen", sagte BMW-Motorsportchef Mario Theissen in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur DPA.
Neben Heidfeld soll auch der 22-jährige Kubica - der Streit mit Heidfeld nach der Kollision am Nürburgring ist längst beigelegt - bei dem ehrgeizigen Projekt weiterhelfen. Auch er wurde fünf Tage vor dem Großen Preis der Türkei an diesem Sonntag als Stammpilot für die Saison 2008 bestätigt. "Robert ist ein Rohdiamant, den wir zum Siegfahrer schleifen wollen", so Theissen. Vor dem 12. WM-Lauf ist Heidfeld Fünfter (42 Punkte) in der Gesamtwertung, Kubica Sechster (28).
Bis 2009 fahren Kubica und Heidfeld zusammen
Ob die Paarung auch 2009 Heidfeld/Kubica lauten wird, ließ der Rennstall offen. Theissen: "Nick und Robert sind Bausteine im Gebäude für das nächste Jahr. Es ist unser Grundsatz, dass wir so etwas nur für das jeweilig nächste Jahr bekanntgeben." Auch Heidfeld-Manager Werner Heinz gab sich bedeckt. "Das sind Vertragsangelegenheiten", sagte er der DPA. Gleichwohl dürfte es so gut wie sicher sein, dass sich an dem Duo nichts ändert. Denn laut Strategie-Plan will BMW- Sauber im Jahr 2009 um den Titel fahren. Ein Personalwechsel bei dem auf Kontinuität bauenden Team würde daher wenig Sinn machen.
Definitiv beendet sind jegliche Spekulationen um eine Verpflichtung von Weltmeister Fernando Alonso, der sich bei McLaren-Mercedes angeblich nicht wohl fühlt. "Natürlich ist Alonso ein toller Fahrer, aber diese Überlegungen hat es bei uns nie gegeben", betonte Theissen. Spanische Zeitungen hatten dies kolportiert. "BMW für Alonso ausgeschlossen", titelte die Internet-Ausgabe der Sportzeitung "Marca" nach Bekanntwerden der Heidfeld-Verlängerung am Dienstag.
Fünf Millionen Euro im Jahr
Die Bayern bauen auf Heidfeld, der seit dem ersten Tag vor gut anderthalb Jahren bei dem neuaufgestellten Team mit an Bord ist. "Nick ist sicher kompletter geworden. Er ist noch fokussierter. Ausgezeichnet hat ihn aber schon immer, dass er unter Druck nicht verkrampft und in kniffligen Situationen seine Position halten und sogar verbessern kann", beschrieb ihn Theissen. BMW hatte den mittlerweile 127-maligen Grand-Prix-Starter - Debüt am 12. März 2003 - weiterverpflichtet, nachdem sich der Automobilhersteller von Williams getrennt und 2006 den deutschen Werksrennstall ins Rennen geschickt hatte.
"Für mich war immer klar, dass ich weiter für BMW-Sauber fahren möchte, und ich habe auch nie daran gezweifelt, dass es so kommen würde", sagte Heidfeld nun zu seinem neuen Vertrag, der ihm angeblich rund fünf Millionen Euro pro Saison einbringen soll. Derzeit ist aus deutscher Sicht indes (noch) Ralf Schumacher der Topverdiener des schwarz-rot-goldenen Quintetts mit schätzungsweise 14 Millionen Euro bei Toyota. Seine Zukunft ist aber noch offen.
Cool die Attacken abgewehrt
Ganz im Gegensatz zu der von Heidfeld. Für den einst für Prost (2000), Sauber (2001 bis 2003) und Jordan (2004) ohne Siegchancen hinterherfahrenden Piloten läuft es in diesem Jahr wie geschmiert. In Bahrain überholte er Weltmeister Alonso eiskalt, am Nürburgring, einen Tag nach der Geburt von Sohn Joda -dem zweiten Kind mit Freundin Patricia Papen nach dem zweijährigen Töchterchen Juni - wehrte er die Attacken des Asturiers nicht minder cool ab. Die Vertragsverlängerung war nur eine Formsache. "Beide Seiten wussten von Beginn der Saison an, was sie wollen. Es war daher auch nie ein Thema mit der obersten Priorität auf der Liste", erklärte Theissen.
Wer im kommenden Jahr Test- und Ersatzfahrer bei den Blau-Weißen sein wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Nach dem Abschied des 20-jährigen Talents Sebastian Vettel zu Toro Rosso ist Timo Glock Ersatzpilot. Der Führende der Nachwuchsklasse GP2 macht sich noch Hoffnung auf ein Cockpit als Stammfahrer in der Formel 1.