1. Bundesliga 0 -0 in Hannover - Bayer verpasst den Sprung nach oben

Nach einem torlosen Remis geht die Mini-Krise von Hannover 96 mit dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg weiter, die Serie von Bayer Leverkusen hat nach dem sechsten Spiel ohne Niederlage ebenfalls noch Bestand. Die Gastgeber investierten zwar mehr, konnten sich letztlich aber nicht belohnen.

Bayer Leverkusen hat die Chance verpasst, einen entscheidenden Schritt in Richtung erneute Champions League-Qualifikation zu machen. Nach dem 0:0 bei Hannover 96 ist die Werkself zwar seit sechs Spielen ungeschlagen und hat den Rückstand auf Borussia Mönchengladbach auf Rang vier auf vier Punkte verkürzt, insgesamt wirkte Bayer aber über die gesamte Spielzeit erstaunlich einfallslos und uninspiriert.

Auf Seiten von Hannover hielt zwar auch eine Serie, allerdings sind die Niedersachsen nun seit sechs spielen ohne Sieg und verlieren allmählich den Kontakt zu den vorderen Plätzen. Die 96er wirkten zwar wieder etwas zielstrebiger als in den vergangenen Wochen, für den erhofften Befreiungsschlag fehlte aber die letzte Entschlossenheit und die nötige Torgefahr.

Ballack rotiert raus

Hannovers Trainer Mirko Slomka reagierte auf die kleine Krise seines Teams mit punktuellen Änderungen. Christian Pander und Steven Cherundolo fanden sich etwas überraschend nur auf der Bank wieder, dafür begannen Konstantin Rausch im linken Mittelfeld und Sofian Chahed als Rechtsverteidiger. Immerhin konnten die 96er unter der Woche in der Europa League pausieren und so ein wenig Kraft schöpfen – zuletzt wirkte Hannover ein wenig ausgelaugt.

Leverkusen verspielte mit dem 1:1 in Genk den Gruppensieg in der Champions League, als Reaktion darauf wollte Trainer Robin Dutt mit sechs Punkten in die Winterpause gehen, um die erneute Qualifikation für die Königsklasse nicht frühzeitig aus den Augen zu verlieren. Dafür setzte Dutt Michael Ballack und Stefan Reinartz auf die Bank, Stefan Kießling und Manuel Friedrich rückten in die Startelf.

Der gegenseitige Respekt war den Teams in der ersten Viertelstunde anzumerken, einen frühen Rückstand wollten beide unbedingt vermeiden. Doch dann nahm Hannover das Heft verstärkt in die eigenen Hände, Schlaufdraffs Großchance (15.) – Bayer-Keeper Bernd Leno parierte glänzend – war so etwas wie der Startpunkt für die größer werdende Dominanz der Gastgeber.

Ein Zusammenprall als Höhepunkt

Kießling hatte per Kopf dann zwar auch eine gute Gelegenheit zur Führung (18.), aber in der Folge tat sich Bayer gegen zweikampfstärkere Hannoveraner schwer. Vor allem fehlte es den Gästen aber an der nötigen Präzision im Passspiel, die Bälle gingen sehr schnell verloren.

Doch auch Hannover schaffte es nicht, die optische Überlegenheit in Torchancen umzumünzen. Die Zuschauer in der AWD-Arena sahen eine insgesamt schwache und unspektakuläre erste Halbzeit. Den größten Jubel bekam deshalb auch Emanuel Pogatetz, der nach einem Zusammenprall mit Simon Rolfes am Kopf blutend in die Kabine musste, kurze Zeit später aber wieder auf den Rasen zurückkehrte. Aber auch die Beule von Rolfes hatte rekordverdächtige Ausmaße.

Bayer investiert nicht genug

Der Kapitän musste dann auch in der Kabine bleiben und Ballack kam für ihn ins defensive Mittelfeld. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit brachte aber kaum Änderung. Bayers Spielanlage wirkte fahrig und typisch für eine Partie nach einem Champions League-Einsatz – Leverkusen schaffte zuvor erst einen Sieg in fünf Versuchen. Hannover legte zu und wurde stärker, machte aber weiterhin zu wenig aus der Überlegenheit.

Spätestens ab der 55. Minute war die Ausrichtung des Spiels klar: Den Gästen reichte offensichtlich ein Punkt, Hannover wollte den ersten Sieg seit dem 2:1 gegen den FC Bayern. Doch bei 96 misslang zu häufig der letzte Pass, bis zum gegnerischen Strafraum sahen die Kombinationen der Niedersachsen durchaus gefällig aus.

Die Kopfbälle von Mohammed Abdellaoue (57./70.) und auch der Fernschuss von Rausch (61.) waren zu ungenau. So hatte dann doch Bayer die gefährlicheren Aktionen, doch Ron-Robert Zieler war beim Alleingang von Sidney Sam (64.) ebenso auf dem Posten wie bei Kießlings Flachschuss nach starkem Ballack-Pass (72.). Ballack hatte dann auch mit einem abgefälschten Freistoß die letzte Chance des Spiels (90.), ein Sieg wäre an diesem Tag aber auch keinen Fall verdient gewesen. Somit blieb es dann beim torlosen Remis, die 96er reisen am letzten Spieltag vor der Winterpause zum 1. FC Kaiserslautern, Bayer will sich mit einem Heimsieg gegen Nürnberg verabschieden.

Marcus Krämer

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