Die Bundesliga und der 1. FC Köln hat noch nie einen stärkeren Lukas Podolski gesehen. Der Stürmer trifft regelmäßig, sein Vertrag läuft noch bis 2013 und sportlich richtet sich der Blick der Kölner nach oben eigentlich sollte in der Domstadt alles in Ordnung sein. Doch Podolski Serie weckt das Interesse anderer Vereine und Sportdirektor Volker Finke sorgt für Missstimmungen beim Idol der Fans
Ob Podolski den Kontrakt in Köln tatsächlich bis zum Ende erfüllen wird, ist mehr als fraglich. Finke hatte dem Liebling des Publikums die Pistole auf die Brust gesetzt und angekündigt, dass er nur mit Podolski in die neue Saison gehen wolle, wenn dessen Vertrag vorher verlängert wird. "Wenn man mit mir nicht in die neue Saison gehen will, muss ich in die zweite Mannschaft oder auf die Tribüne gehen", meinte Podolski verschmitzt.
Da die wirtschaftliche Lage des 1. FC Köln, der Verbindlichkeiten von rund 30 Millionen Euro hat, nicht so witzig ist, könnte sich der Club durch einen Verkauf des Superstars einiger Sorgen entledigen. Schließlich wird seine Ablöse auf rund 15 bis 20 Millionen Euro taxiert. "Das müssen andere Leute entscheiden: Viel Geld oder Poldi", meinte Kölns Torwart Michael Rensing. "Ich bin für Poldi."
Der fünfte Doppelpack der Saison
Podolski selbst landete auch nach dem 4:0 (1:0) gegen den SC Freiburg noch einige Treffer. "Bei mir klingelt nix", antwortete der Torjäger launig auf die Frage, ob viele an ihm interessierte Fußballclubs anrufen würden. Und selbstbewusst fügte er hinzu: "Wenn man eine so gute Saison wie ich spielt, ist es klar, dass Vereine vorfühlen. Damit muss man auch in den nächsten Wochen rechnen."
Mit Humor nahm auch Kölns Trainer Stale Solbakken den öffentlichen Vorstoß des Liga-Rivalen FC Schalke 04, eine Verpflichtung Podolskis zu erwägen. "Lukas spielt die beste Hinserie seiner Karriere. Er kann in jeder Mannschaft der Welt spielen", sagte der Norweger, "und sicher in noch besseren als Schalke."
Gegen das neue Schlusslicht aus Freiburg steigerte Podolski seinen Marktwert weiter. Zwei Treffer steuerte er (61./73. Minute) zum Sieg bei und eines von zwei Toren von Christian Clemens (20./65.) bereitete er vor. Mit nun insgesamt 13 Einschüssen in 14 Partien egalisierte er seinen Bundesligarekord aus der Spielzeit 2010/11. "Klar, freut mich, schon 13 Tore zu haben. Ich hoffe, da kommen einige mehr dazu und wir feiern weitere Siege", meinte Poldi, dem zudem schon der fünfte Doppelpack in der Saison gelang.
Der von den Kölner Fans mit Schmähgesängen bedachte FC Schalke gab zwar zu, keinen Kontakt zu Podolski zu haben, schürte das Feuer der Unruhe aber weiter. "Bevor Podolski zu Galatasaray Istanbul geht, wäre es für alle Beteiligten sinnvoll, über ihn nachzudenken", sagte Schalke-Manager Horst Heldt vor dem Anpfiff im WDR. Angeblich sollen auch Arsenal London und Lazio Rom ein Auge auf den deutschen Ausnahmestürmer geworfen haben, der in Köln noch einen Vertrag bis 2013 hat. "Mein Vertrag geht noch eineinhalb Jahre und wenn ich das in eineinhalb Jahren entscheide, dann in eineinhalb Jahren", sagte Podolski doppeldeutig.
Platz sieben im Visier
Sportlich richtet Podolski mit seinen Kollegen den Blick bereits zum Nachholspiel am Dienstag (20.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 mit einem weiteren Erfolg soll der Aufwärtstrend fortgesetzt werden. "Wir haben die große Chance, auf 23 Punkte zu kommen und den siebten Platz einzunehmen. Das sollte Ansporn genug sein, um an unsere Grenzen zu gehen", forderte Rensing.