Borussia Dortmund hat das Aus in der Champions League nicht wie erhofft locker wegstecken können, gegen den 1. FC Kaiserslautern reichte es im Heimspiel nach einer spielerisch schwachen Leistung nur zu einem 1:1.
Erst nach dem Ausgleich durch Olcay Sahan (60.) löste der BVB die Bremse und wurde dominanter, letztlich scheiterte der Deutsche Meister aber entweder am starken Kevin Trapp oder in drei Fällen am Aluminium. Die Dortmunder Führung hatte Shinji Kagawa erzielt (27.). Im Kampf um die Herbstmeisterschaft wird es für die Gelb-Schwarzen nun schwer, Topfavorit Bayern München ist in der eindeutig besten Position.
Klopp schont Götze
Die Anfangsphase zeigte, dass die verletzungsbedingten Umbauten von Trainer Jürgen Klopp (Sven Bender, Sebastian Kehl, Moritz Leitner, Neven Subotic und Lucas Barrios mussten passen) nicht spurlos an der Dortmunder Mannschaft vorbeigegangen waren. Mit Ilkay Gündogan und Antonio da Silva gab es eine neue Doppelsechs, zudem saß der unter der Woche angeschlagene Mario Götze auf der Bank und wurde durch Kevin Großkreutz ersetzt.
Im Mittelfeld stimmten zu Beginn die Abläufe nicht, die Roten Teufel spielten munter mit und hatten durch einen Freistoß von Florian Dick auch die erste Chance des Spiels (11.). Doch dann kam der BVB etwas besser in die Partie, Robert Lewandowski traf nach einem Freistoß von da Silva mit einem Seitfallzieher die Latte (14.).
Der Ballbesitz der Gastgeber stieg deutlich an, doch die spielerischen Mängel blieben. Großkreutz rückte zu schnell von seiner linken Seite in die Mitte und machte die Räume eng, Gündogan verteilte die Bälle nicht schnell genug und auch die beiden Außenverteidiger Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer waren nicht so dynamisch wie gewohnt.
Erste schnelle Kombination führt zum Erfolg
Etwas überraschend fiel die Führung für die Borussia dann aber doch durch die eigentlich zu stark beanspruchte Mitte und mit Gündogan und Großkreutz waren zwei zuvor kritisierte direkt beteiligt. Der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg führte den Ball durch das Mittelfeld, seinen Pass leitete Großkreutz direkt weiter und Kagawa war freigespielt. Der Japaner zog von der Strafraumgrenze ab und ließ Kevin Trapp keine Chance (27.).
FCK-Coach Marco Kurz hatte seine Mannschaft durchaus mutig und offensiv eingestellt, letztlich fehlte aber die nötige Konsequenz im Angriff, Mats Hummels und Felipe Santana hatten den BVB-Laden über weite Strecken im Griff. Doch als das Spiel auch nach der Führung nicht an Tempo zulegte, war den 80.720 im ausverkauften Zuschauern im Signal Iduna Park klar: hier würde es nur auf einen Arbeitssieg hinauslaufen.
Bis zur Pause plätscherte die Partie dann auch nur an Höhepunkten arm dahin, den Dortmundern reichte die Führung, ein gewisser Kräfteverschleiß war durchaus erkennbar. Einzig Hummels hätte mit einem Kopfball nach einer da Silva-Ecke den zweiten Treffer nachlegen können, Olcay Sahan klärte aber auf der Linie (45.).In der Lauterer Kabine wurde ein Mutmacher-Tee gereicht, hier war für das Kellerkind mehr möglich.
Dortmund viel zu passiv
Wesentlich engagierter kam aber der BVB aus der Pause, mit dem zweiten Treffer wollte der Deutsche Meister schnell für die Entscheidung sorgen. Die erste Chance dazu bot sich Jakub Blaszczykowski, doch Trapp war mit den Fäusten zur Stelle (49.). Kurz darauf reagierte Kurz personell, mit Itay Shechter kam ein zweiter Stürmer (51.).
Tatsächlich wirkten die Aktionen in den folgenden Minuten zwingender, die Dortmunder gaben das Mittelfeld preis und Lautern belohnte sich: Piszczek klärte einen langen Ball von Christian Tiffert als Kerze, Sahan nahm den Ball volley und über dem verdutzten und chancenlosen Roman Weidenfeller hinweg schlug der Ball am langen Pfosten ein (60.).
Immerhin wusste der BVB nun wieder, was die Stunde geschlagen hat. Die Zeit des Zurückziehens war vorbei, die Aktionen wurden wieder zwingender, zudem kam Götze für Kuba (66.). Hummels traf per Kopf den Pfosten (72.), noch klarer war die Gelegenheit für Lewandowski Sekunden später. Sein Abschluss frei vor Trapp erinnerte aber an vergessen geglaubte Chancentod-Zeiten vom Beginn der Saison.
Turbulente Schlussphase
Das Spiel hatte nun deutlich mehr Unterhaltungswert, denn auch die Konter der Gäste waren gefährlich. Shechter hatte den Auswärtssieg auf dem Kopf, der Ball des Israelis war aber nicht genau genug und Weidenfeller konnte klären (77.). Auf der anderen Seite köpfte erneut Lewandowski knapp vorbei (80.), noch näher dran war Götze mit seinem Lattenknaller (82.) - zum dritten Mal rettete das Aluminium für den FCK.
Ein Tor lag deutlich in der Luft, wollte aber nicht mehr fallen. Der BVB ließ erst zum zweiten Mal in dieser Saison im heimischen Stadion Punkte liegen, für die Roten Teufel bedeutete der Punktgewinn der Sprung auf Rang 15.
Marcus Krämer