Die HSV-Fans werden Frank Arnesen bei der Verpflichtung von Thorsten Fink ein ähnlich gutes Händchen wünschen, wie der Sportdirektor bei seinem Intermezzo als Interimscoach gezeigt hatte. Beim 2:1-Sieg in Freiburg hatte Arnesen im Sturm Heung-Min Son den Vorzug vor Paolo Guerrero gegeben und wurde mit dem 0:1-Führungstreffer (12.) bestätigt.
Der von ihm nach dem 1:1-Ausgleich durch Papiss Demba Cissé (47.) eingewechselte Ivo Ilicevic besorgte dann den 2:1-Endstand (73.). Der erst zweite Saisonsieg der Hamburger war insgesamt allerdings eher glücklich und vor allem der Nachlässigkeit der besseren und aggressiveren Freiburger in der Chancenverwertung geschuldet, die mehrfach die Chance zur eigenen Führung und durch einen verschossenen Cissé-Strafstoß kurz vor Ende auch noch die Möglichkeit auf einen Punkt vergaben und Arnesen den Rückzug mit lupenreiner Bilanz ermöglichten.
"Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Zwei Vereine, nur Siege als Trainer, das ist fantastisch, freute sich Arnesen. Mit nunmehr sieben Punkten wahrten die Hanseaten den Anschluss, bleiben allerdings auch nach dem 10. Spieltag Tabellenletzter, hinter den nun punktgleichen Freiburgern. Der Arbeitsbeginn für Neu-Coach Fink am Montag dürfte dadurch etwas entspannter ausfallen.
Freiburg stärker - HSV trifft
Die Anfangsphase war auf beiden Seiten von flottem Tempo, aber auch einigen Ungenauigkeiten im Spielaufbau geprägt. Für richtige Gefahr sorgten daher zunächst nur Standardsituationen. Einen Freistoß von Julian Schuster aus 23 Metern hatte Jaroslav Drobny gerade noch zur Ecke klären können, auf der Gegenseite traf Mladen Petric aus 30 Metern das Lattenkreuz.
Aus einer Ecke von Gökhan Töre resultierte dann die 0:1-Führung des HSV. Jeffrey Brumas aufsetzenden Kopfball hatte Keeper Oliver Baumann mit einer Hand abwehren können, gegen Sons Kopf-Abstauber (12.) aus kurzer Distanz war er dann aber machtlos. Der SC Freiburg, bei dem Neuzugang Andreas Hinkel anstelle des verletzten Mensur Mujdza ein ordentliches Debüt feierte, ließ sich vom Rückstand allerdings nicht schocken. Die Breisgauer spielten weiter nach vorne, drückten den HSV in die eigene Hälfte und hätten sich dank größeren Spielanteilen und mehr Ballbesitz schon vor der Pause den Ausgleich verdient gehabt.
Doch sie brauchten gegen die kompakten Hamburger etwas mehr als eine halbe Stunde, um überhaupt richtig gefährlich vor dem Tor aufzutauchen und dann scheiterten sie an Drobny. Der Keeper klärte erst glänzend gegen Papiss Demba Cissé, der eine Vorlage von Yacine Abdessaki im Sprung verarbeitet hatte, dann entschärfte er auch einen Flugkopfball von Cedrik Makiadi. Kurz vor der Pause klärte Heiko Westermann allerdings eine schöne Flanke von Johannes Flum vor dem erneut bereitstehenden Cissé.
Einwechslung kippt das Ergebnis
Belohnt wurden die Hausherren für ihre Bemühungen dann erst kurz nach Wiederanpfiff mit tatkräftiger Hilfestellung der Hamburger. Slobodan Rajkovic hatte im Strafraum an einer Flanke von Felix Bastians vorbeigetreten, Cissé ließ sich die Chance nicht entgehen und traf aus sieben Metern zum 1:1-Ausgleich (47.).
Freiburg agierte insgesamt zwar deutlich zielstrebiger als die Gäste, attackierte frühzeitig, versäumte es aber, die daraus und aus den vielen Unkonzentriertheiten der Hamburger resultierenden Chancen auch eiskalt zu nutzen. So zielte Cissé nach einer Unaufmerksamkeit der Abwehr etwas zu weit rechts, Abdessadki schoss von der Strafraumgrenze etwas zu hoch und Makiadi scheiterte aus allerdings auch spitzem Winkel aus 13 Metern an Drobny.
Und das rächte sich kurz nachdem Arnesen den unauffälligen Zhi Gin Lam für Ilicevic ausgetauscht hatte. Angriffe des HSV waren bis dato nicht nur sporadisch, sondern auch ziemlich unauffällig gewesen. Doch dann spielte sich Ilicevic im Doppelpass mit Töre nach vorne und vollstreckte aus der Distanz zum vom Spielverlauf her völlig überraschenden und nicht unbedingt verdienten 1:2 (73.).
Doch auch die Führung gab den Hamburgern keine Sicherheit. Bruma leistete sich kurz darauf einen doppelten Aussetzer. Erst hatte er im eigenen Strafraum einen Querschläger fabriziert, dann im anschließenden Laufduell um den Ball Stefan Reisinger niedergerungen.
Doch sie hatten Glück, dass die Abschlussschwäche den Freiburger treu blieb. Den fälligen Strafstoß platzierte Cissé (81.) nämlich neben das Tor und vergab die große Chance auf die eigentlich verdiente Punkteteilung. "Wir haben Riesenchancen, aber machen sie nicht rein. Normalerweise darfst du so ein Spiel nicht verlieren, bilanzierte ein frustrierter Hinkel die Partie.
Malte Asmus