Premier League Mourinho stolpert über "Flop" Ballack

Pulverfass Chelsea: Englischen Medienberichten zufolge wird Star-Trainer Jose Mourinho den Club zum Saisonende verlassen, weil hinter den Kulissen ein erbitterter Machtkampf herrscht. Auch Michael Ballack spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle.

Wie mehrere Zeitungen am Freitag übereinstimmend berichten, hat der Trainer des englischen Meisters seinen Berater Jorge Mendes über den bevorstehenden Abgang informiert. "Das war's. Ich werde am Ende der Saison gehen. Ich weiß noch nicht, wohin", zitierte die "Sun" den 43-Jährigen unter Berufung auf "einen engen Freund". Grund für die Trennung sei Mourinhos schlechtes Verhältnis zu Clubbesitzer Roman Abramowitsch und dem mächtigen Talentscout Frank Arnesen. Die Personalie 'Michael Ballack' spiele in diesem Zusammenhang ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Sowohl Mourinho als auch Chelsea sollen sich für die kommende Saison bereits umgeschaut haben. Der "Independent" meldet, Inter Mailand biete dem Portugiesen ein Jahresgehalt von rund 7,8 Millionen Euro. Laut "Sun" soll Mourinho bereits auf Wohnungssuche in der italienischen Modemetropole sein. Der FC Chelsea habe die Fühler zu drei Trainern ausgestreckt. Der als Favorit angesehene Niederländer Guus Hiddink, der die russische Nationalmannschaft betreut, und der frühere Chelsea-Star Didier Deschamps, zurzeit Coach von Juventus Turin, sollen erste Anfragen zurückgewiesen haben. Auch Juande Ramos vom Uefa-Cup-Sieger FC Sevilla wird als Kandidat genannt.

Abramowitsch protegiert Talentscout Arnesen

Der endgültige Bruch im Verhältnis zwischen Mourinho und dem Vorstand soll über Weihnachten gekommen sein: Multimilliardär Abramowitsch hatte einige VIP-Freunde mit zu Spielen seines Vereins gebracht. Doch was die sahen und anschließend von Mourinho hörten, soll den Clubboss mächtig verstimmt haben. Der auf Abramowitschs Wunsch verpflichtete Schewtschenko saß nur auf der Bank, der Trainer klagte über zu wenige Abwehrspieler im Kader und schob die Schuld dafür dem Vorstand in die Schuhe.

Seitdem tobt ein erbitterter Machtkampf hinter den Kulissen und in der Trainerkabine. Der von Abramowitsch protegierte Arnesen darf über Transfers entscheiden. Der Däne lehnte Mourinhos Wunsch ab, im Januar die Verteidiger Oguchi Onyewu (Lüttich) oder Jorge Andrade (La Coruna) sowie Stürmer David Villa (Valencia) zu verpflichten. Stattdessen versuchte er, den Brasilianer Alex von PSV Eindhoven an die Stamford Bridge zu lotsen, was Mourinho mit einem Veto verhinderte. Ebenso konnte der Chefcoach gerade noch vermeiden, dass mit Steve Clarke einer seiner Co-Trainer gegen einen Kandidaten aus der "Arnesen-Connection" ausgetauscht wurde.

"Dies ist nicht mein Club"

Michael Ballack ist nach Einschätzung des "Independent" zum "Sündenbock" gemacht worden. Mourinhos Position sei weiter geschwächt worden, da er am Deutschen festhielt, obwohl dieser bislang nicht überzeugte und am Freitag von der "Sun" erneut als "Flop" abgestempelt wurde. Am Mittwochabend, nach dem blamablen 1:1 im Ligapokal gegen den Viertligisten Wycombe, hatte Mourinho die Spannungen erstmals offen gelegt, als er tobte: "Ich hätte gerne neue Spieler. Es liegt nicht an mir, dass keiner kommt. Dies ist nicht mein Club. Ich bin nur ein Trainer."

DPA/kbe

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