Kurt Jara hat den langen Kampf um seinen Arbeitsplatz verloren. Schon mehrfach hatte Kaiserslautern dem Trainer ein Ultimatum gestellt, jetzt ist es endgültig abgelaufen. Der Fußball-Bundesligist hat die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer getrennt. Wie der Club mitteilte, einigten sich der Vorstandsvorsitzende René C. Jäggi und der 54-jährige Österreicher nach zwei Gesprächen innerhalb weniger Stunden auf diese "einvernehmliche Lösung". Als Interims-Trainer übernimmt Amateur-Coach Hans-Werner Moser das Team des Tabellen-Elften.
Nach der Kündigung soll die Spannung kommen
"Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Personalentscheidung bei der Mannschaft die Spannung in den verbleibenden sieben Spielen aufrechterhalten. Sie ist erforderlich, um die Zielsetzung UI-Cup-Qualifikation weiter im Auge zu haben und für andere Bundesliga-Entscheidungen die richtige Einstellung zu zeigen", sagte Jäggi zu der 289. Trennung in der Geschichte der Fußball-Bundesliga seit 1963.
Genau Gründe für seinen Abschied aus Kaiserslautern nannte Jara nicht. "Ich hatte mich dazu entschlossen, das vom FCK unterbreitete, auch in finanzieller Hinsicht faire Angebot nicht anzunehmen", sagte der ehemalige Coach. Es gebe verschiedene Aspekte, "die ein Arbeiten in der Form, die mir vorschwebt, in der Zukunft nicht möglich machen".
Vertrag wird nicht verlängert
Am Vormittag hatte Jara Jäggi und später auch der Mannschaft mitgeteilt, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Am Nachmittag fiel dann in einem weiteren Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden die Entscheidung über die sofortige Vertragsauflösung, die auch für den österreichischen Jara-Assistenten Manfred Linzmaier gilt.
Jara hatte vor 14 Monaten beim FCK die Nachfolge von Erik Gerets (jetzt VfL Wolfsburg) angetreten. Damals befanden sich die Pfälzer auf dem 16. Tabellenplatz und in akuter Abstiegsgefahr. Jara schaffte die Wende zum Klassenverbleib. In der laufenden Saison verbesserte sich der FCK nach enttäuschendem Saisonstart ins Mittelfeld. Trotzdem hatte sich ein permanenter "Kleinkrieg" mit einigen Fan-Gruppen ergeben, die immer wieder Jaras Rauswurf forderten. Nach der 0:2-Heimniederlage am Samstag gegen Hannover 96 hatte Jara sich mit den Anhängern und mit Spielmacher Ciriaco Sforza angelegt, der die UEFA-Cup-Teilnahme als Saisonziel ausgegeben hatte, was Jara als unrealistisch ansah.