Bundesliga Bammel vor dem Kellerkind

Auffällig oft hat sich Schalke mit unnötigen Punktverlusten um die Früchte seiner Arbeit gebracht. Deshalb hat Manager Rudi Assauer jetzt ein "bisschen Bammel" vor dem Spiel gegen Mainz.

Nach dem rauschenden Fest droht der Kater. Kaum ist die Freude über den 1:0-Sieg im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern München verflogen, muss der FC Schalke 04 beim Auswärtsspiel in Mainz eine für ihn nicht minder hohe Hürde meistern. Bayern München schöpft dagegen für das bevorstehenden Fernduell Hoffnung aus der bisher mäßigen Bilanz des neuen Tabellenführers gegen Außenseiterteams. Der Respekt von Schalke-Manager Rudi Assauer vor dem 26. Spieltag ist aus nahe liegenden Gründen groß. "Vor solchen Spielen haben wir immer ein bisschen Bammel", bekannte er in der "Westfälischen Rundschau".

Auffällig oft hat sich der FC Schalke mit unnötigen Punktverlusten um die Früchte der Arbeit gebracht. Leichtfertig wurde die Herbstmeisterschaft daheim mit einem 1:1 gegen den SC Freiburg verspielt. Vor sechs Wochen entging das Team von Ralf Rangnick beim damaligen Tabellenletzten Hansa Rostock (2:2) nur durch den Last-Minute-Treffer von Ailton einer Niederlage. Für den Trainer ist die Partie am Sonntag beim Tabellen-15. deshalb genauso bedeutsam wie die gegen den Rekordmeister: "Der Sieg gegen die Bayern ist erst wirklich etwas wert, wenn wir in Mainz nachlegen."

Bayern hoffen auf Heimsieg gegen Rostock

Mit einem Heimsieg über Hansa Rostock könnten die Bayern zumindest für einen Tag die Tabellenführung zurückerobern. "Wir müssen jetzt mit Siegen Druck auf den FC Schalke ausüben", so Trainer Felix Magath. Einiges wird davon abhängen, ob sein Angriff wieder trifft: Das war in den vergangenen 263 Pflichtspielminuten nicht mehr der Fall. Doch solche Bilanzen lassen Regisseur Michael Ballack genauso kalt wie das Gerede über die angeblich vorentscheidende Niederlage auf Schalke: "Wir lassen uns durch ein Spiel nicht verrückt machen und wollen so schnell wie möglich an die Spitze zurück."

Ähnlich schwer wie die Aufgabe für die Kellerkinder aus Mainz und Rostock ist die von Schlusslicht SC Freiburg. Denn die Formkurve des Derby-Gegners aus Stuttgart zeigte zuletzt deutlich nach oben: Zehn Punkte aus vier Spielen verhalfen den Schwaben zurück auf einen Champions-League-Platz. Das 0:2 im Hinspiel macht Matthias Sammer noch heute zu schaffen. "Es muss Wiedergutmachung geben", forderte der VfB-Coach, warnte aber im gleichen Atemzug vor zu großer Siegesgewissheit: "Die Freiburger haben nichts zu verlieren und sind deshalb gefährlich."

HSV will Feuerwerk abbrennen

Schon ein Punktverlust könnte Stuttgart den dritten Rang kosten. Schließlich liegen die Teams aus Bremen und Hamburg auf der Lauer. Der Titelverteidiger strebt nach drei Pflichtspielen ohne Sieg in Nürnberg das Ende der Minikrise an, der Hamburger SV gegen Angstgegner Borussia Dortmund den ersten Heimsieg seit dem 24. Mai 1997. "Wir wollen ein Feuerwerk abbrennen. Das ist eine ganz tolle Situation, die sich meine Mannschaft erarbeitet hat", sagte HSV-Coach Thomas Doll, der beim 2:0 im Hinspiel ein erfolgreiches Trainerdebüt bei den Hanseaten gefeiert hatte. Allerdings sind die BVB-Profis von Lasten befreit: Die frohe Kunde von der vorläufigen Rettung ihres finanziell angeschlagenen Arbeitgebers könnte neue Kräfte freisetzen.

Aus den vermeintlichen Niederlagen der Kellerkinder aus Freiburg, Rostock und Mainz will der Tabellenvorletzte VfL Bochum Kapital schlagen. Nur ein Heimsieg über den VfL Wolfsburg kann bei einem Acht-Punkte-Abstand zum Tabellen-15. Mainz helfen, im Kampf um den Klassenverbleib nochmals neue Kräfte zu mobilisieren. VfL-Coach Peter Neururer macht seinem Ruf als Daueroptimist erneut alle Ehre: "Dann hätten wir vielleicht wieder die Chance, die uns im Moment keiner zutraut."

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Heinz Büse/DPA

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