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Bundesliga im stern-Check Letzter Arbeitstag vor den Ferien: Rekorde, Rabauken und Rassismus

Thomas Müller jubelt
Thomas Müller feierte gegen den VfL Wolfsburg seinen 400. Bundesligaauftritt für seinen FC Bayern
© Christof Stache / AFP
Die Bayern winken vom weit entfernen Gipfel, Max Kruse tritt ordentlich nach und in Duisburg brüllt ein Affe von den Rängen. Der letzte Spieltag der Bundesliga-Hinrunde hinterlässt gemischte Gefühle. 

So lief der Spieltag

Alle Ergebnisse des 17. Spieltags, die Tabelle und Statistiken zum Nachlesen finden Sie hier im stern-Ticker.

Aufreger des Spieltags

Klar, der Fußball ist glatt geworden. Manchmal mehr PR als Leidenschaft, mehr Businessplan als Fankultur. Doch immerhin ist Verlass auf Stänkerkönig Max Kruse.

Krawall-Kruse (pardon dafür) hat, nachdem er seine Union Berlin mit einem sehenswerten Treffer zum 1:0-Sieg gegen den VfL Bochum geschossen hat, nämlich ordentlich nachgetreten. Dass einige Bochum-Fans in den letzten Minuten der Partei ihren Frust ausließen, indem sie Bierbecher auf die Berliner warfen, kommentierte Kruse anschließend in einem WDR2-Interview mit: "Ich habe selten so asoziale Fans wie hier erlebt."

Aber Kruse wäre nicht Krawall-Kruse (pardon nochmal), hätte er es damit gut sein lassen. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte er vom Mannschaftsbus aus ein Video, in dem er mit höhnischer Kusshand erklärte: "Solche Siege wie heute schmecken einfach am besten, würde ich sagen." Aber ruhig Blut, Bochum sei schließlich immer "ein sympathischer Verein gewesen". Nur sei das eben ein Tag gewesen, "an dem sich alle Ruhrpott-Asis in Bochum versammelt haben."

Hach ja, aber wollen wir doch immer "echte Typen wie früher", oder?  

Verlierer des Spieltags

... ist ganz klar der Anstand. Zum ersten mal in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs wurde ein Spiel wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochen. Schiedsrichter Nicolas Winter beendete am Sonntag die Drittliga-Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL-Osnabrück in der 33. Minute. Ein "Fan" hatte den Osnabrücker Spieler Aaron Opoku von den Rängen mit Affenlauten bedacht. Dass sich Menschen im Jahr 2021 immer noch einem solchen geistigen Ausverkauf ausgesetzt sehen, ist ein Armutszeugnis – nicht nur für den Profisport.

Da macht es doch deutlich mehr Freude, sich über wunderbar Nebensächliches aufzuregen – zum Beispiel über BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Der bewies in der "Bild"-Show "Die Lage der Liga" nämlich einmal mehr, was unter dem Begriff "schlechter Verlierer" zu verstehen ist. Nachdem die Berliner Hertha den Dortmundern mit ihrem 3:2-Sieg die vorweihnachtliche Bescherung versemmelt hatte, konnte Watzke nicht mehr an sich halten. "Ich will jetzt keine Alibis, aber der Platz, das war unwürdig für einen Bundesligisten", meckerte er in der "Bild"-Show. Eine "Lehmwiese" sei das gewesen"! Na! Watzke sollte aufpassen – wer so unartig ist, findet kaum Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.

Gewinner des Spieltags

... sind die Bayern, olé, olé... Selbst wenn man das ändern wollte (und das wollen viele), ist es nun einmal so. Mit ihrem 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg beweisen die Münchner erneut ihre Übermacht. Neun Punkte trennen die Münchner vor der Weihnachtspause vor ihren Dortmunder "Verfolgern". Fun-Fact: Der Tabellendritte SC Freiburg (29 Punkte) ist weiter von den Bayern (43 Punkte) entfernt als vom direkten Abstiegsplatz, auf dem sich aktuell Arminia Bielefeld mit 16 Punkten räkelt. 

Gratulationen gehen auch raus an Thomas Müller. Der hat am Freitag sein 400. Bundesligaspiel absolviert – und sich gleich mit einem Tor belohnt. An dieser Stelle noch einmal eines seiner großartigsten Zitate: "Langsam habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem linken Fuß mehr anfangen kann als nur Bier zu holen." Nach mehr als 36.000 Bundesligaminuten lässt sich endgültig feststellen: Stimmt. 

Ach ja: Robert Lewandowski hat wieder mal einen Rekord gebrochen: 43 Tore in einem Kalenderjahr. Wurde das auch erwähnt.

Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen

Machen wir gleich mit den Bayern weiter, dann ist's auch genug, versprochen. Aber das erste Tor von Dayot Upamecano im Bayern-Jersey war einfach ein Augenschmaus. Nicht der Kopfball an sich, der war "lediglich" eiskalt gezielt. Rückspul-Charakter hat vielmehr die Vorbereitung von Sané, Gnabry und Müller. Der Treffer erinnerte an ein gewisses Team aus Katalonien, das seinerzeit für fast magisches Passspiel berühmt war. Der Name des Clubs wird nachrecherchiert ...

#VOXStimme | Bibiana Steibhaus-Webb

Bild des Tages

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Gute Laune am letzten Arbeitstag vor den Ferien: Bremens Leonardo Bittencourt nimmt die Verwarnung von Schiedsrichter Martin Petersen offenbar wenig ernst. Wenige Sekunden, bevor dieses Bild aufgenommen wurde, sah das noch ganz anders aus – schließlich kassierte der 28-Jährige die gelbe Karte wegen Meckerns. 
© Daniel Reinhardt / Picture Alliance

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