Bundesliga-Kommentar Schluss mit dem "Schwalbentum"!

Von Klaus Bellstedt
In der Bundesliga fliegen die "Schwalben" wieder tief. Ein besonders dreister Fall ereignete sich an diesem Wochenende in Hamburg. Jetzt sind die eigenen Fans gefordert, regulierend einzugreifen - so wie in England.

In der Hamburger AOL-Arena wurde den Fans des HSV in dieser Saison bis zum 21. Spieltag wenig bis nichts geboten. Bis zum Spiel gegen Borussia Dortmund hatte der akut abstiegsbedrohte Traditionsclub vor heimischer Kulisse überhaupt noch nicht gewonnen und seine treue Anhängerschaft mit schlimmem Rumpelfußball oft verärgert. Jetzt endlich platzte gegen den BVB der Knoten. Die Hamburger zeigten sich unter ihrem neuen Coach Huub Stevens stark verbessert - und dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.

Der Grund: Der lebenswichtige Sieg der "Rothosen" wurde begünstigt durch die Fallsucht Mehdi Mahdavikias. Beim Stande von 0:0 drang der Iraner in den Strafraum ein und sank vor Dortmunds Keeper Weidenfeller hin. Schiedsrichter Wagner hatte Mahdavikias "Schwalbe" nicht erkannt und entschied auf Foulelfmeter. Der Rest ist bekannt. Täuschungsversuche und schauspielerische Einlagen gehören zum Fußball leider immer noch dazu, aber so dreist wie der Perser hat schon lange niemand mehr versucht zu betrügen.

In der englischen Premier League werden "Schwalben" von den Fans vollkommen zu Recht als sportliches Kapitalverbrechen gewertet. Da werden auch schon mal Spieler von den eigenen Anhängern für dreiste Täuschungsversuche monatelang geächtet. In der Bundesliga ist man davon leider immer noch weit entfernt. Das ist umso bedauerlicher, weil das vermutlich der einzige Weg aus der "Schwalben-Misere" sein könnte - auch in Deutschland.

Schummler Mahdavikia stellte sich hinterher übrigens vor die Mikrofone und meinte: "Elfer ist Elfer. Der Schiedsrichter hat so entschieden." Was soll er auch sagen? Vielleicht irgendwas zu seinem Berufsethos? Vergessen Sie es! Trotzdem können wir alle sicher sein, dass sich der Iraner tief im Inneren doch geschämt haben muss. Warum? Weil Mahdavikia ein gläubiger Mensch ist, der sich (wie nach seinem Tor zum 3:0-Endstand) gerne mal und für alle Zuschauer offensichtlich bei den himmlischen Mächten gestenreich bedankt. Übertretung und Zurechtweisung, Verbrechen und Strafe, Schuld und Sühne: Das Büßergebet hat Mahdavikia längst schon gesprochen.

Ach so, noch was: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen den Iraner ein. Nach Auswertung der Fernsehaufzeichnung besteht der dringende Verdacht, dass sich Mahdavikia am Samstag in der zehnten Spielminute absichtlich im Strafraum fallen ließ, ohne dass ihn der Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller berührt hatte. Geht doch...

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