Geht es nach den Fans, ist die Frage schon entschieden. Noch während das Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart lief, forderten zahllose BVB-Anhänger in den sozialen Netzen den Rauswurf des Trainers. Nicht zum ersten Mal: Seit Wochen sind viele Anhänger unzufrieden mit den leidenschaftslosen Auftritten ihrer Borussia.
Das auch in der Höhe verdiente 1:5 gegen den Aufsteiger aus Stuttgart ist ein neuer Tiefpunkt. Dabei schien der erst vor zwei Wochen erreicht, als die Dortmunder dem 1. FC Köln zum ersten Saisonsieg verhalfen. Der BVB hat nun drei Heimspiele in Folge verloren – ein Debakel für den selbsternannten Titelanwärter.
Kritiker bemängeln seit Langem den abwartenden Fußballstil Lucien Favres, der in Dortmund eine Spitzenmannschaft trainiert, die in dieser Saison nur selten wie eine solche auftritt. Auch wenn die Ergebnisse lange Zeit stimmten – die Art und Weise, wie sie zustande kamen, waren es selten.
Borussia Dortmund hat nur selten überzeugt
So hat der BVB zwar erst unter der Woche in der Champions League die Vorrundengruppe gewinnen können – der 2:1-Erfolg bei Zenit St. Petersburg war jedoch alles andere als überzeugend herausgespielt. Wie Favres Mannschaft in dieser Saison überhaupt nur selten glänzende Vorstellungen hingelegt hat. Das war in den Vorjahren anders, als die Borussia gegen Inter Mailand, Atletico Madrid oder Paris St. Germain zum Teil begeisterten Fußball zelebrierte.
Natürlich gibt es Gründe für die schwachen Leistungen des Teams: Der Spielplan ist eng getaktet, die Spieler haben kaum Zeit, sich vernünftig zu regenerieren. Dazu kommen Verletzungen wichtiger Spieler, darunter von Topstürmer Erling Haaland.
Doch damit ist der BVB nicht allein: Auch der FC Bayern oder RB Leipzig müssen regelmäßig internationale Spiele absolvieren und den Ausfall von Leistungsträgern kompensieren. Im Gegensatz zu Dortmund fahren sie aber ihre Punkte ein.
Ist Lucien Favre Schuld an der Misere des BVB?
So müssen sich die Verantwortlichen der Borussia letztlich die Frage stellen, welchen Anteil der Trainer an der gegenwärtigen Misere trägt. Sollten sie zu der Auffassung gelangen, dass Favre für die lust- und erfolglosen Auftritte seiner Mannschaft verantwortlich ist, werden sie handeln.

Viel Zeit bleibt allerdings nicht: Schon am Dienstag steht die nächste Bundesligapartie gegen Werder Bremen auf dem Plan, bis Weihnachten sind noch drei Spiele zu absolvieren. Zudem gibt es aktuell kaum geeignete Trainer, die spontan zu haben wären. Mit dem BVB in Verbindung gebrachte Kandidaten wie Marco Rose (Borussia Mönchengladbach) oder Jesse Marsch (RB Salzburg) stehen noch unter Vertrag und könnten frühestens zur neuen Saison kommen.
So wäre es nicht zu überraschend, wenn Favre auch am Dienstag in Bremen auf der Trainerbank Platz nimmt.