Die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß hatten Freitag zum Rundumschlag gegen die Medien ausgeholt. "Respektlos", "herabwürdigend" und "hämisch" würde über den Rekordmeister berichtet. Man werde sich diese "faktische Berichterstattung" nicht mehr bieten lassen, die Spieler schützen und dagegen vorgehen. Der Umgang mit Manuel Neuer, die Alters-Debatte um Arjen Robben und Franck Ribéry wurden als Beispiele der angeblich zu harschen Medienkritik genannt. Am Wochenende widmete sich der FC Bayern dann wieder seinem Kerngeschäft; dem Fußballspiel. Inspiriert von der als unsouverän und arrogant wahrgenommenen Pressekonferenz reagierten einige Medien mit Humor.
Die Münchener "TZ" etwa nahm die Steilvorlage an, und brachte einen Spielbericht zum Bayern-Sieg über den VfL Wolfsburg, der lediglich aus einem Wort bestand. "Der FC Bayern ist ..." heißt es dort im Vorspann. Im Textfeld steht dann unzählige Male "super, super, super".
Die "Taz" druckte kurzerhand eine eigene Tabelle, in der der FC Bayern mit 13 Punkten auf Platz eins steht. Die fünf Teams mit mehr Zählern auf dem Konto wurden dahinter aufgelistet. "Wir haben verstanden, lieber FC Bayern", twitterte "Taz"-Journalist Andreas Rüttenauer dazu.
"SZ" mit "faktischer Berichterstattung"
Am Montagmorgen legte dann die "Süddeutsche" mit einer Glosse nach. Unter dem Titel "Faktische Berichterstattung zum FC Bayern" (Online-Zeile: "Bayern gibt eine Lehrstunde im modernen Fußball") lässt Autor Philipp Selldorf eine Lobhudelei auf die nächste folgen. "Der größte Rekordmeister aller Zeiten bietet eine Leistung, die von Harmonie in der Mannschaft zeugt. Experten berichten von einem "hinreißenden Schauspiel" - einzig der Platzverweis für Robben beruht auf unwahren Fakten", heißt es dort etwa im Vorspann.
Der amüsante Text beginnt mit: "Der FC Bayern München, bedeutendster Klub der Bundesrepublik Deutschland, hat seine führende Stellung in der Bundesliga durch einen beeindruckenden 3:1-Sieg beim VfL Wolfsburg bestätigt." Im "führenden und allein maßgebenden deutschen Medienorgan FCBayernTV" hätten "unabhängige Experten" von einem "überwältigenden Sieg" und einem "hinreißenden Schauspiel" gesprochen. Stürmer Robert Lewandowski "bekräftigte durch seine Exzellenz und seine Hingabe den unbedingten Willen, der liebenswerten und stets Geborgenheit gebenden Münchner Vereinsfamilie angehören zu dürfen".
Rummenigge hat sich am Montag von den Reaktionen aus der Presse nicht überrascht gezeigt. "Dass es darauf ein Medienecho gab in der Größenordnung, war klar", sagte Rummenigge. "Wir haben die Medien kritisiert. Dass die Medien zurückkritisieren, war zu erwarten. Ich glaube, dabei sollten wir es belassen."
