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Bundesliga

Fußball-Bundesliga Wolfsburg rettet einen Punkt gegen St. Pauli

Der VfL Wolfsburg ist am Hamburger Millerntor mit einem blauen Auge davongekommen: Gegen den FC St. Pauli reichte es nur zu einem glücklichen Unentschieden. Lukas Podolski schoss Köln beim VfB Stuttgart zum Sieg.

Torgarant Edin Dzeko hat den VfL Wolfsburg vor dem freien Fall in der Fußball-Bundesliga bewahrt. Mit seinem neunten Saisontreffer rettete der Torjäger (54. Minute) den Niedersachsen beim 1:1 (0:1) im Nordderby beim FC St. Pauli einen glücklichen Punkt. Die Hamburger waren durch ein Tor von Markus Thorandt (28.) in Führung gegangen. Dank eines äußerst umstrittenen und erfolgreich verwandelten Foulelfmeters durch Nationalstürmer Podolski gewann der 1. FC Köln beim VfB Stuttgart mit 1:0 (0:0). Es war der erste Auswärtssieg der Kölner in dieser Saison.

Der FC St. Pauli stoppte zwar nach zuvor vier Niederlagen den freien Fall, liegt aber nach dem Heimremis nur drei Punkte vor den Abstiegsrängen. Nur einen Zähler mehr hat die mit Europacup- Ambitionen gestartete Millionen-Truppe aus Wolfsburg auf dem Konto.

St. Pauli mit energischem Pressing


Den Hausherren war vom Anpfiff weg das Bemühen anzusehen, die Talfahrt zu beenden. Mit energischem Pressing störten die Hamburger früh den Spielaufbau des Gegners und erarbeiteten sich Feldvorteile. Bereits in der dritten Minute wäre dieses Rezept der kontrollierten Aggressive fast aufgegangen, als St. Paulis Stürmer Marius Ebbers mit einem Kopfball nur die Latte traf.

Initiiert hatte diese Chance der agile Max Kruse, dessen Hereinnahme sich als geschickter Schachzug von Trainer Holger Stanislawski erwies. Kruse war es dann auch, der VfL-Keeper Diego Benaglio zur ersten Flugeinlage zwang (22. Minute). Sechs Minuten später wurde St. Paulis Dominanz belohnt. Nach einer Kruse-Ecke schüttelte Thorandt seinen Bewacher Josué ab und markierte per Kopf seinen Premieren-Treffer in der Bundesliga. Kurz vor der Pause hätte Fabian Boll (45.) am 58. Geburtstag von Ex-Präsident Corny Littmann fast das 2:0 für die immer wieder anrennenden Kiezkicker erzielt, die mit einer Torschussbilanz von 11:1 in die Kabine gingen.

Wolfsburg erschreckend leblos


Die Wolfsburger, bei denen Mario Mandzukic anstelle des angeschlagenen Torjägers Grafite (muskuläre Probleme) stürmte, enttäuschten im ersten Durchgang auf ganzer Linie. Keine Kombinationen, keine Leidenschaft, keine Chancen - Coach Steve McLaren verfolgte erzürnt den leblosen Auftritt seiner Elf. Es passte ins Bild, dass die einzig nennenswerte VfL-Aktion ein Foul von Diego war, der dafür seine fünfte Gelbe Karte der Saison sah und am kommenden Sonntag beim 1. FC Köln fehlen wird. "Die Hamburger haben uns am Anfang niedergekämpft", analysierte Wolfsburgs Co-Trainer Pierre Littbarski.

Nach Wiederanpfiff fanden die Niedersachsen, die zuvor in acht Anläufen am Millentor noch nie gewonnen hatten, besser in die Partie. Ein Freistoß von Diego (53.), den St. Paulis Keeper Thomas Kessler parierte, diente als Initialzündung. Nur 60 Sekunden später der unverdiente Ausgleich: Der immer wieder brandgefährliche Bosnier Dzeko verwertete eine Kopfball-Vorarbeit von Diego und staubte zum schmeichelhaften Ausgleich ab.

St. Pauli verpasst Siegtreffer


Den Schock über das 1:1 schüttelten die St. Paulianer relativ schnell ab. In der nun ausgeglicheneren Partie waren sie nicht mehr so dominant, blieben aber dennoch das etwas bessere Team. Mittelfeldabräumer Boll (75.) hatte mit einem Distanzschuss, den Benaglio nicht festhalten konnte, die beste Gelegenheit für die tapfer kämpfende Stanislawski-Elf. Aber zum Sieg reichte es für die Hausherren nicht mehr.

Köln verließ durch den 1:0-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart den letzten Tabellenplatz und ist jetzt 17. "Wir haben eine wirklich turbulente und harte Woche hinter uns. Umso wichtiger ist dieser Erfolg", sagte Kölns Trainer Frank Schaefer glücklich und erleichtert. "Das tut dem ganzen Verein, besonders aber der Mannschaft gut." Dagegen endete das kurzfristige Zwischenhoch des VfB abrupt: Die Schwaben stehen nach der ersten Heimniederlage unter Trainer Jens Keller auf dem Relegationsplatz.

Stuttgarter schimpfen auf den Schiedsrichter


Wegen der fragwürdigen Strafstoßentscheidung des jungen Schiedsrichters Christian Dingert herrschten bei den Stuttgartern Wut und Enttäuschung. "Das war eine absolute Frechheit und ein Witz", tobte Manager Fredi Bobic. Dem VfB seien schon zum dritten Mal Punkte gestohlen worden. "Das kotzt einen an." Coach Keller kochte: "Der Elfmeter geht in Richtung Frechheit." Dagegen sei in drei Situationen kein Strafstoß für Stuttgart gegeben worden.

Georg Niedermeier, der Kölns Milivoje Novakovic umgerissen haben soll (82.), sprach von "einem normalen Zweikampf". Und Torhüter Sven Ulreich urteilte: "Der Schiri ist drauf reingefallen." Er und Bobic kritisierten, dass ein so unerfahrener Unparteiischer ein so wichtiges Spiel leiten durfte.

Stuttgart vergibt zwei Hundertprozentige


Die Schwaben hatten sich die Niederlage trotz ihrer berechtigten Schiedsrichter-Schelte weitgehend selbst zuzuschreiben. Geradezu fahrlässig vergaben sie "sechs, sieben hundertprozentige Torchancen", wie Trainer Jens Keller konstatierte. "Ich ärgere mich in erster Linie über meine Mannschaft." Pawel Pogrebnjak traf nur den Pfosten (79.), davor hatten Cacau, Ciprian Marica oder Timo Gebhart beste Möglichkeiten "versiebt.

Möglicherweise trägt der "Dreier" bei den krisengeschüttelten Kölnern auch zur Beruhigung in der seit Wochen hochkochenden Personalie Michael Meier bei. Nachdem die Mitglieder dem Vorstand am Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung die Entlastung verweigert und den Manager angefeindet hatten, berichteten Medien vor dem VfB-Spiel über eine angeblich bevorstehende Ablösung Meiers. "Wenn etwas geändert wird in meinem Vertrag, gehe ich davon aus, dass es mir frühzeitig mitgeteilt wird", sagte er dazu. Lob erhielt Meier vom Trainer, der nach dem Spiel die gute Zusammenarbeit zwischen Manager und Trainerstab herausstellte.

DPA/tis DPA

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