2. Bundesliga 1860 München fühlt sich ungerecht behandelt

Peter Cassalette und Hasan Ismaik vom TSV 1860 München mit besorgten Blicken auf der Tribüne der Allianz Arena in München
Besorgte Blicke bei Präsident Peter Cassalette (l.) und Hauptanteilseigner Hasan Ismaik: Der TSV 1860 München steckt im Abstiegskampf der 2. Liga und hat an Ansehen eingebüßt.
© Tobias Hase/DPA
Fußball-Zweitligist TSV 1860 München steht im Fokus. Einigen unliebsamen Journalisten wurde die Akkreditierung entzogen und Offizielle des FC St. Pauli wurden wegen Torjubels der Tribüne verwiesen. Doch all' das hatte nach Lesart der "Löwen" gute Gründe.

Fußball-Zweitligist TSV 1860 München fühlt sich vom FC St. Pauli ungerecht behandelt und hat das Vorgehen des Liga-Konkurrenten kritisiert. "Die Löwen sind über den Stil des FC St. Pauli höchst erstaunt. Solch ein Interview auf den vereinseigenen Medien zu veröffentlichen, zeugt weder von kollegialem Umgang noch von gegenseitigem Respekt. Die unterschiedlichen Auffassungen der beiden Clubs sind kein Thema für die Medien, sondern sollten auf direktem Weg besprochen werden und intern bleiben", hieß es in einer "Löwen"-Stellungnahme am Montagabend. Zudem stellte der Traditionsclub klar, dass er an seiner umstrittenen, restriktiven Medienpolitik festhalten will.

"Wir haben uns trotz der Wiedergabe von falschen Informationen über die Vorkommnisse beim Hin- und beim Rückspiel nicht zu einer Gegendarstellung entschlossen, sondern uns unmittelbar an die Verantwortlichen des FC St. Pauli gewendet", hieß es weiter. Details nannten die "Löwen" nicht.

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Pauli-Sportchef vermisst respektvollen Umgang

Laut Pauli-Sportchef Andreas Rettig waren Vertreter seines Clubs beim 2:1 am Samstag in München nach ihrem Jubel auf der Ehrentribüne erst zur Mäßigung aufgefordert worden und später dazu, ihre Plätze zu verlassen und sich umzusetzen.

"Das Verhalten der Löwen-Verantwortlichen der letzten Wochen sollte auch dem letzten Fußballfan in Deutschland die Augen geöffnet haben und sollte all denen, die nach Investoren schreien, Mahnung und Warnung zugleich sein", kritisierte Rettig. "Wenn auf dem Altar des vielen Geldes Meinungsfreiheit und respektvoller Umgang mit Mitarbeitern, Medien und anderen Clubs auf der Strecke bleiben, dann gute Nacht Fußballdeutschland", ergänzte der frühere DFL-Geschäftsführer in einem auf der Vereins-Homepage veröffentlichten Interview am Sonntagabend.

TSV 1860 München: "Schränken Pressefreiheit nicht ein"

Trotz anhaltender Kritik will "Sechzig" zudem an seiner restriktiven Medienpolitik festhalten. "Dabei schränken wir weder die Pressefreiheit noch die Meinungsfreiheit ein. Zudem ist es nicht unser Ziel, die Journalisten bei ihrer Arbeit zu behindern. Das Ziel des TSV 1860 München ist ein professioneller, fairer und von gegenseitigem Respekt geprägter Umgang", teilte der Verein am Montag in einer Stellungnahme mit. Die falsche Wiedergabe von Informationen oder persönliche Angriffe wolle man aber nicht akzeptieren.

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Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) hatte den Traditionsclub hart kritisiert. "Der Verein missbraucht das Hausrecht dafür, missliebige Berichterstattung zu unterbinden", sagte Geschäftsführerin Jutta Müller. "Missliebige Meinungsäußerungen sind aus gutem Grunde hinzunehmen und vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit geschützt."

DFL sieht keine rechtliche Handhabe

Eine rechtliche Handhabe sieht die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht. Auf dem Trainingsgelände und im Stadion könnten Clubs Hausrecht ausüben, hieß es in einer Erklärung vom Montag. Die DFL appellierte allerdings an ein gutes Miteinander. "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im deutschen Profifußball auch bei kritischer Berichterstattung ein professionelles Miteinander von Clubs und Medien bewährt. Dies zeichnet die Bundesliga ebenso wie die 2. Bundesliga aus und sollte nicht in Frage gestellt werden", hatte die DFL mit Bezug auf die Konflikte zwischen den "Löwen" und einigen Medien erklärt. Für die Zweitliga-Partie gegen den FC St. Pauli (1:2) hatten die Löwen einer Journalistin die Akkreditierung verweigert.

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Oliver Pocher foppt 1860 München bei Twitter
DPA
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