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Rot-weiß - die Bayern-Fan-Kolumne Kein Sané, keine Weltstars: Die Bundesliga backt kleinere Brötchen – und das ist auch gut so

Leroy Sané ist der ausgesprochene Wunschspieler des FC Bayern München
Leroy Sané ist der ausgesprochene Wunschspieler des FC Bayern München
© Uwe Anspach / DPA
Leroy Sané lässt den FC Bayern weiter zappeln und andere Vereine verpflichten entweder Bundesliga-Kicker oder hoffnungsvolle Talente aus mittelklassigen Ligen. Verliert die Bundesliga an Attraktivität? Und wenn ja: Ist das überhaupt schlimm?
Von Stefan Johannesberg

Der HSV hatte es jüngst wieder geschafft, negativ in der Presse zu stehen und einen Teil der Fans gegen sich aufzubringen. Mit knappen Worten verlängerte man den Vertrag mit Stadionsprecher Lotto King Karl nicht mehr und schoss auch gleich seine legendäre Hymne "Hamburg, meine Perle" mit aus dem Stadion wie Leuchtraketen. "In der Stadionhymne träumen wir immer noch von Juve oder Rom und singen davon, dass es für Bremen hier nix zu holen gibt. Wollen wir mal ehrlich sein? Bremen hat uns über Jahre abgehängt, hat uns am Ende immer geschlagen, wenn es darauf ankommt", so Tim-Oliver Horn, Chef des mächtigen Supporters-Fanklub. HSV-Präsident Marcell Jansen nahm den Ball auf und handelte. Die Message an alle ist offensichtlich: "Wir backen jetzt kleinere Brötchen." 

Kleinere Brötchen backte auch lange Zeit Fußballprofi Jose Holebas. Er stand von 2006 bis 2010 bei 1860 München unter Vertrag und spielt mittlerweile beim Premier League-Verein FC Watford in der englischen Liga. Bei den Sportbuzzer-Kollegen legte er jetzt jedoch den Finger in die Wunde vieler Fans: "So wie ich das mitbekomme, will einfach keiner mehr nach Deutschland." Der Aufschrei war groß, ackert sich Bayern-Sportdirektor "Brazzo" doch einen Ast, um Leroy Sané von Man City los zu eisen. Jüngst soll selbst Coach Niko Kovac mit den Managern des deutschen Nationalstürmers telefoniert haben, um sie von den Vorzügen eines Wechsels zu überzeugen. Die Chancen stehen vielleicht 40 zu 60 kontra Bayern. 

Keine A-Stars: War das jemals anders?

Doch zurück zum Herrn Holebas und zur Butter bei die Fische: War es denn jemals anders? Welche Level A-Stars sind denn auf dem Höhepunkt ihres Könnens in die Bundesliga gekommen? Arjen Robben war dank der Verletzungen auf dem Weg zum B-Level und saß wie James bei Real meist auf der Bank, Franck Ribéry war noch ein Rohdiamant und Roy Makaay wurde zwar 2003 spanischer Torschützenkönig, spielte aber nur bei La Coruna. Und die anderen Vereine? Wen gibt es da überhaupt? Mathias Sammer kam nicht als Weltstar aus Mailand zum BVB und Raul und Alonso befanden sich bereits im Herbst ihrer Karriere. Fazit: Die Liga ist so, wie sie immer war. Sie zieht die Fans weiterhin magisch an, pendelt ständig zwischen Top 3 und 4 in Europa und gewinnt aller Jahrzehnte mal einen europäischen Titel. Wo ist das Problem?

Der angesprochene Jose Holebas hat dazu eine klare Meinung: "Es ist eine viel größere Herausforderung als anderswo. Die Vereine in der Premier League kannst du nicht mit anderen in Europa vergleichen. In der Premier League hat jeder Verein Geld – da geht ein gescheiter Spieler nicht gleich zu einem Top-Verein, um richtig Geld zu verdienen, wie dies vielleicht in Deutschland oder Spanien der Fall ist." Es dreht sich also um das Geld, doch Geld kauft zwar gute Spieler, aber anscheinend noch keine guten Spiele. "Manchmal schaut es fußballerisch nicht besonders toll aus, aber der Fußball in England ist ganz anders. Vom taktischen her ist es vielleicht nicht die beste Liga der Welt. Aber die Schnelligkeit, Physis und Fitness sind noch mehr gefragt als in anderen Ligen." 

Die aktuelle Aufregung ist also nur ein Sturm im Weißbierglas. Ob Sané zu den Bayern kommt oder ob diese eine B- oder C-Lösung verpflichten, ist für den Stellenwert der Liga und der Marke mittelfristig eigentlich egal. Wenn man dieses Markenversprechen – unabhängig von einer europäischen Super League – ändern möchte, muss die 50+1 Regel fallen. Oder man zementiert den aktuellen Status: Die Bundesliga muss ihre Stars selbst backen, so wie sie es seit Jahrzehnten erfolgreich tut – egal ob der Verein Bayern München oder HSV heißt. 

Quelle:"Sportbuzzer"

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