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Deutsche Fußball Liga Saisonabruch oder Geisterspiele? Diese Szenarien diskutiert die Bundesliga

Im Moment kann niemand sagen, wie es in der Fußball-Bundesliga weitergehen wird.
Im Moment kann niemand sagen, wie es in der Fußball-Bundesliga weitergehen wird. Nur eines scheint sicher: Sollte die Meisterschaft zu Ende gespielt werden, dann in Form von Geisterspielen.
© Frederic Scheidemann / Bongarts / Getty Images
Wie geht es weiter mit der Fußball-Bundesliga? Am Montag tagen die 36 deutschen Profi-Klubs und suchen nach einer Lösung in der Corona-Krise. Wird es einen Meister geben? Wer steigt ab und auf? Wie sieht es mit finanzieller Hilfe aus?

Wenn am späten Montagvormittag die 36 deutschen Profi-Klubs in einem Frankfurter Hotel zu einer Krisensitzung zusammenkommen, findet die wichtigste Sitzung in der Geschichte der Deutschen Fußball Liga statt. Denn die schwere Corona-Krise bedroht mittlerweile das milliardenschwere Geschäftsmodell des Fußballs. Man darf gespannt sein, zu welchen Beschlüssen die Teilnehmer kommen, wenn sie sich überhaupt einigen können. Eines ist klar: Zur Zeit kann man wenig darüber sagen, was in vier Wochen sein wird. Dennoch gibt es einige Szenarien, die auf der Sitzung durchgespielt werden.

Hier sind die wichtigsten Fragen und mögliche Lösungen:

Wann kann wieder gespielt werden?

Das ist die große Frage und im Moment kann sie niemand seriös beantworten. Die bislang avisierte Saisonunterbrechung bis zum 2. April mit der Streichung nur eines weiteren Spieltages vor der Länderspielpause reicht ziemlich sicher nicht aus. In Berlin sind die Stadien von Hertha BSC und 1. FC Union schon bis zum 19. April gesperrt. Womöglich erkennen die Clubs die Lage und verlängern von sich aus die Zwangspause, um dann ohne ständigen aktuellen Druck nach Lösungen für die Restsaison suchen zu können. 

"Die Realität überholt uns in diesen Tagen regelmäßig und innerhalb von Minuten", sagte Bayer Leverkusens Vereinschef Fernando Carro. Großes Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, weshalb auch über internationale Themen wie die EM und die Champions League gesprochen werden wird.

Am liebsten wäre es allen Vereinen, wenn ab Ostern oder ab Mai die Saison mit Geisterspielen zu Ende gespielt werden könnte - das hat absolute Priorität in den Gedankenspielen der Macher. Das betonte BVB-Boss Hans Joachim Watzke am Sonntag erneut bei seinem Auftritt in der "Sportschau".

Was passiert, wenn in der Bundesliga gar nicht mehr gespielt werden kann?

Das ist das schlimmste Szenario für die Bundesliga, sportlich, aber vor allem auch ökonomisch. Rund 85 Millionen Euro gehen den Clubs pro ausgefallenen Spieltag an Einnahmen aus TV-, Sponsoren, und Eintrittsgeldern verloren. Das macht bei neun Spieltagen rund eine dreiviertel Milliarde Euro. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und BVB-Chef Hans-Joachim Watzke warnten schon vor möglichen Insolvenzen mittlerer und kleinerer Clubs. Ein Solidarfonds wird dennoch skeptisch bewertet, kleinere Clubs dürften aber sicher das Thema zur Sprache bringen.

Zwei sportliche Lösungen im Falle einer Komplett-Absage

Die Saison wird für beendet erklärt, aber es gibt sportliche Entscheidungen nach dem aktuellen Stand der Tabelle. Der FC Bayern wäre wieder Meister, Werder und Paderborn würden absteigen, Bielefeld und Stuttgart aufsteigen. Dagegen gibt es aber schon Widerstand aus Paderborn. Ein solches Szenario sei "undenkbar". Tatsächlich ist dies unwahrscheinlich, da nicht einmal alle Clubs gleichviele Spiele bestritten haben und der DFL eine Klagewelle drohen könnte. 

Wahrscheinlicher wäre daher:

Die Saison wird für beendet erklärt, es gibt keinen Meister, keine Auf- und Absteiger. In die Europacup-Wettbewerbe werden die gleichen Clubs wie im Vorjahr entsandt. Großer Gewinner wären Werder Bremen und der SC Paderborn, großer Verlierer der FC Bayern, der nicht Meister würde und vor allem die potenziellen Bundesliga-Aufsteiger aus Bielefeld, Stuttgart und Hamburg, die weiter zweitklassig blieben.

Was passiert mit EM und Europapokal?

Hier sind sich alle Klubs einig. Die EM kann nicht vom 12. Juni bis 12. Juli stattfinden. Bei einer Verschiebung hätte die Bundesliga möglicherweise bis zum 30. Juni Zeit, die Saison zu beenden. Ein entsprechender Auftrag wird an die deutschen Teilnehmer der Uefa-Videoschalte am Dienstag, DFB-Vize Rainer Koch und BVB-Chef Watzke, gehen. Möglicherweise gibt es unterschiedliche Ansichten über einen neuen EM-Termin. Der Sommer 2021 klingt logisch. Die großen Clubs könnten aber auch für den Dezember sein, damit sie sich weiter Hoffnung auf eine Teilnahme an der lukrativen Premiere der Fifa-Club-WM im kommenden Jahr machen können.

tis /Arne Richter DPA

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