Beruht Cristiano Ronaldos Erfolg vielleicht auch auf seinem Schlafrhythmus? Nach allem, was sein Schlafcoach Nick Littlehales der britischen Zeitung "The Independent" verraten hat, kann man jedenfalls getrost sagen: Ronaldo schläft ungewöhnlich.
Littlehales sagt: "Was ich bei der Arbeit mit ihm gelernt habe, ist, dass Ronaldo nicht an Diäten interessiert ist, oder daran andere zu kopieren". Das einzige, was ihn interessiere: "Funktioniert es für mich?" Und so haben sie gemeinsam Ronaldos Schlafgewohnheiten geändert, und sich nicht um gängigen Umgang mit Schlaf gekümmert. Laut Littlehales schläft Ronaldo nicht acht Stunden am Stück. Sein Schlafrhythmus sieht so aus: Er schläft fünfmal am Tag, allerdings jeweils nur 90 Minuten. Dabei liegt er in Embryohaltung, und sein Bett ist immer frisch bezogen.
Cristiano Ronaldo bekommt Bildschirmverbot
Warum? Laut Littlehales habe das vor allem mit der inneren Uhr zu tun. Er habe nie an die traditionellen acht Stunden Schlaf geglaubt, sagt er der Zeitung. Dieser Schlafrhythmus sei unnatürlich und führe schließlich zu dem berüchtigten Mittagstief, das einem auch im Büro zwischen 13 und 15 Uhr ereilen kann - also jener Zeit, in der ein Profifußballer in der Regel seine volle Leistung auf dem Platz abrufen muss. Darüber hinaus sei der Mensch nicht dafür geschaffen, gemeinsam zu schlafen. "Wenn wir immer noch in der Natur leben würden, würdest du unter einem Baum schlafen - und dein Partner unter einem anderen", fügt Littlehales hinzu.
Außerdem herrsche für Ronaldo rund eineinhalb Stunden vor jedem 90-Minuten-Schlaf ein Bildschirmverbot. Heißt: Handy oder Fernseher müssen ausgeschaltet werden. Sein Argument: Das Nervensystem reagiert auf die blauen Wellenlängen des Lichts besonders sensibel, die von Bildschirmen wie diesen ausgehen und wiederum Schlafstörungen auslösen können. Allerdings verfügen inzwischen viele Tablets und Smartphones Co. über "Night Shift"-Funktionen, womit die Blaulicht-Strahlen deutlich reduziert werden.
Schlaf-Coach ist in der Branche bekannt
Ronaldo wurde auf dem Schlafforscher aufmerksam, als Carlo Ancelotti im Jahr 2013 den Trainerposten bei Real Madrid antrat und Littlehales zum Training einlud. Bereits 20 Jahre zuvor hatte dieser bei Manchester United - noch unter Trainerlegende Sir Alex Ferguson - die Rückenprobleme von Gary Pallisters behandelt und sich damit einen Namen gemacht. "Mittlerweile berate ich nicht nur Fußballklubs", sagt Littlehales. "Ich wurde auch schon von der Rugby Football Leage (in England, Anm. d. Red.) engagiert, um die Spieler aller 16 Klubs zu beraten." Die Profisportler seien gestresst gewesen, hätten zum Ausgleich zu Koffein und Alkohol gegriffen. "Dabei mussten sie nur lernen, wie man richtig schläft, um den Stress zu bekämpfen."