David gegen Goliath "Wir wollen die Bayern schlagen"

Vor dem "Spiel des Jahrzehnts" gegen die Bayern im DFB-Pokal spuckt Aachens Trainer Berger große Töne. Auch Bayern-Coach Hitzfeld erwartet "eine heiße Schlacht" um den Halbfinaleinzug.

Das "Spiel des Jahrzehnts" elektrisiert eine ganze Region: Im Viertelfinale des DFB-Pokals zwischen Alemannia Aachen und Bayern München kommt es an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) zu einem ungleichen Duell: Arm gegen Reich, Klein gegen Groß. Hier ein Etat von 6,75 Millionen Euro, dort einer von 60 Millionen; hier ein Club, der erst seit 1999 wieder im Profigeschäft ist, dort der Champions-League-Gewinner von 2001. Dennoch möchte Alemannia-Coach Jörg Berger das vermeintlich Unmögliche schaffen: "Wir wollen die Bayern am Tivoli schlagen."

Hoffen auf einen "richtigen Pokalfight"

"Im Fußball gibt es immer eine Chance", redet Aachens Torhüter Stephan Straub das Team des Zweitliga-Tabellendritten stark. Zudem flößen 20 400 heißblütige Zuschauer im ausverkauften Tivoli-Stadion selbst dem Cupverteidiger und Rekordgewinner aus München Respekt ein. "Wir erwarten eine heiße Schlacht, einen richtigen Pokalfight", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld vor der 175. Cup-Begegnung seines Clubs.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Alemannia Aachen: Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Blank - Paulus, Grlic, Brinkmann - Pflipsen - Meijer, Krontiris
FC Bayern München: Kahn - Sagnol, Kuffour, Linke, Lizarazu - Hargreaves, Jeremies, Ballack, Salihamidzic - Makaay, Pizarro
Schiedsrichter: Weiner (Ottenstein)

Hitzfeld verlangt Coolness von seinen Stars

"Kühlen Kopf bewahren und uns klar für das Halbfinale qualifizieren" - das setzt Hitzfeld voraus und stellt fest: "Wir sind klarer Favorit." Die Gesamtbilanz untermauert diese These: In keinem der bislang acht direkten Duelle - sechs in der Bundesliga, zwei in der Aufstiegsrunde 1965 - hat Aachen gegen die Bayern gewonnen. Nur ein Mal, am 22. März 1969 beim 1:1, gab es einen Teilerfolg.

Zudem verpatzte Zweitliga-"Herbstmeister" Aachen mit dem 0:1 gegen Wacker Burghausen und der ersten Saison-Heimniederlage die Generalprobe. "Jetzt wollen wir gegen die Bayern alles geben. Von der Motivation her ist es ein Selbstläufer", sagte der frühere Münchner Alexander Klitzpera, der zusammen mit Quido Lanzaat Bayern- Stürmerstar Roy Makaay stoppen soll. Bei den Gästen war ein Einsatz von Zé Roberto (Magenverstimmung) und Martin Demichelis (Fußprellung) fraglich.

Alemannia will sich treu bleiben

Aachen, das 1953 und 1965 im Pokal-Endspiel und letztmals 1970 im Halbfinale stand, verzichtete trotz knapper Finanzressourcen auf denkbare Mehreinnahmen von rund 300 000 Euro. Ein Standortwechsel in die Gelsenkirchener Arena AufSchalke oder in das Dortmunder Westfalenstadion kam für Alemannia-Präsident Horst Heinrichs nicht in Frage. Eine sportliche Chance gebe es nur in heimischer Umgebung, "weil die Fans zu 90 Prozent hinter uns stehen".

Geld spiele trotz Altlasten von etwa 2 Millionen Euro nur die zweite Rolle. "Unsere Seele verkaufen wir nicht", sagte Heinrichs. Zumal laut Berger die Rückkehr in die 1. Liga Priorität hat: "Das bleibt unser Kerngeschäft." Helfen werden ihm die Fans, die sich voll mit ihrer Alemannia identizifizieren. "Wir sind mittlerweise eine feste Größe. Ich freue mich riesig über die Entwicklung", sagt der "ehemalige Feuerwehrmann" der Liga stolz.

DPA
Dietmar Fuchs, DPA

PRODUKTE & TIPPS