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DFB-Pokal Bochum kickt sich mit Traumtor ins Viertelfinale und St. Pauli feiert Coup gegen Dortmund

Der FC St. Pauli besiegt den DFB-Titelverteidiger Dortmund
St. Paulis Spieler feiern den Sieg gegen den DFB-Titelverteidiger Borussia Dortmund.
© Christian Charisius / DPA
Der Titelverteidiger des DFB-Pokal ist raus. Das Team verlor gegen den Hamburger FC St. Pauli. Und Bochum ist drin. Die Mannschaft feiert ihren Einzug ins Viertelfinale.

Erling Haaland verzog sich stinksauer in die Kabine, während im Hamburger Millerntor-Stadion 2000 Fans den Super-Coup gegen den Titelverteidiger feierten. Borussia Dortmund hat sich nach einer schwachen Vorstellung beim Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli schon im Achtelfinale des DFB-Pokals verabschieden müssen. Die Hamburger setzten sich hingegen dank einer starken Leistung am Dienstagabend mit 2:1 (2:0) verdient gegen den BVB von Trainer Marco Rose durch, der in der Fußball-Bundesliga deutlich hinter dem im Cup ebenfalls bereits ausgeschiedenen FC Bayern Platz zwei belegt.

"Heute war ein schlechter Tag, wir sind einfach zu spät aufgewacht", sagte Marco Reus am ARD-Mikrofon. "St. Pauli hat es zwar gut gemacht, aber es ist sehr bitter für uns, dass wir raus sind. Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen. Auf jeden Fall haben wir eine Riesenchance verpasst, den Pokal wieder zu gewinnen."

"Es war ein schweres Spiel"

Etienne Amenyido (4. Minute) und Dortmunds Axel Witsel (40./Eigentor) trafen für den Kiezclub, der die 1,004 Million Euro Prämie einsackte und für den am Freitag in der 2. Liga schon das nächste Highlight beim HSV ansteht. Das Hamburger Stadtderby könnte sich im Pokal-Viertelfinale wiederholen.

"Es war ein schweres Spiel, aber wir haben dafür gespielt, dass es so kommt mit dem Sieg", sagte Amenyido. "Wir haben es uns verdient und dürfen den Abend genießen, aber morgen beginnt die Vorbereitung auf Freitag. Dann steht wieder ein schweres Spiel an, das wir auch gewinnen wollen." Dem BVB reichte der Treffer von Starstürmer Erling Haaland (58./Handelfmeter) nicht – in der Schlussphase wehrte sich Roses Team zwar gegen die Niederlage, blieb dabei aber erfolglos.

Bei der ersten Achtelfinalteilnahme seit 16 Jahren bot St. Paulis Coach Timo Schultz auch gegen den favorisierten Bundesliga-Zweiten wie erwartet Dennis Smarsch im Tor auf. Der eigentliche Reservist hinter Nikola Vasilj hatte in den ersten beiden Runden gegen Magdeburg und Dresden (jeweils 3:2) überzeugt und sollte "auch gegen den BVB glänzen", wie Schultz vor der Partie gesagt hatte.

Rettungsversuch des BVB misslingt

Doch zunächst glänzte Amenyido, der nach Marcel Hartels Vorlage zur Stelle war und früh traf. Die im Vergleich zum überzeugenden 5:1 über Freiburg auf drei Positionen umgestellten Gäste fanden nur langsam in die Partie. Kurz rückte Smarsch in den Mittelpunkt, als er stark gegen die freien Thorgan Hazard (7.) und Marco Reus (18.) klärte.

Gegen gut verteidigende Hanseaten tat sich der BVB zunehmend schwer. Torjäger Haaland trat außer bei einem Schuss über das Tor (19.) in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung. Dafür führte ein Konter über Guido Burgstaller vor der Pause zum 2:0, als Dortmunds Witsel ein Rettungsversuch misslang – das Eigentor wurden von den Hamburger Fans im Stadion lautstark gefeiert.

St. Pauli bleibt gefährlich

Nach dem Wechsel schnürten die Dortmunder die Kiezkicker teilweise in deren Hälfte ein. Doch die verteidigten nicht nur wacker, sie blieben auch gefährlich: Burgstaller (54./55.) verpasste zweimal nur knapp. Ein unglückliches Handspiel von Jakov Medic brachte den BVB dann nach Videobeweis zurück ins Spiel. Haaland ließ sich die Elfmeterchance nicht entgehen und holte den Ball sofort für die verbleibenden Minuten zur Aufholjagd aus dem Tornetz.

Mit Hereinnahme von Donyell Malen für den glücklosen Hazard versuchte Rose die Offensive weiter zu verstärken (66). Doch Raphael Guerreiro verzog einen Schuss bei einer guten Chance (67.). Dortmund drückte jetzt auf das 2:2. St. Pauli blieb aber bei Kontern gefährlich.

Bochum besiegt den FC Mainz

Neben St. Pauli darf sich auch der VFL Bochum freuen. Dem Jubel über den Viertelfinal-Einzug folgte die Häme für den Ruhrgebiets-Rivalen. "Ohne Dortmund fahren wir nach Berlin", sangen die 750 zugelassenen Bochumer Fans nach dem eigenen 3:1 (0:1)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 und der Dortmunder Niederlage im DFB-Pokal beim FC St. Pauli glückselig. Dank eines Doppelpacks von Traumtorschütze Milos Pantovic hat der VfL Bochum am Dienstag erstmals seit sechs Jahren wieder die Runde der besten Acht erreicht.

Pantovic drehte mit seinen beiden Toren die Partie zugunsten des VfL und sorgte für ausgelassenen Jubel bei den 750 zugelassenen Fans. Zunächst traf der 25-Jährige per Foulelfmeter (56. Minute), dann mit einem sehenswerten Lupfer (59.). Pantovic ist bei den Bochumern der Mann für die spektakulären Tore: Gleich zweimal traf er in dieser Saison bereits aus riesiger Distanz. Karim Onisiwo hatte Mainz nach einem Fehler von Bochums Torwart Manuel Riemann in Führung gebracht (36.). Den Schlusspunkt im Achtelfinale besorgte der eingewechselte Bochumer Eduard Löwen (80.). Erst am Samstag hatte Mainz den VfL in der Bundesliga noch mit 1:0 besiegt.

"Es ist einfach wichtig, dass wir die Runden weiterkommen. Es ist im Endeffekt egal, wer die Tore macht", sagte Pantovic beim TV-Sender Sky. Der Mainzer Coach Bo Svensson war dagegen enttäuscht: "Die waren besser in der zweiten Halbzeit. Aber mein Gefühl ist, das wir Schuld waren."

Fans mussten sich mit sportlicher Magerkost begnügen

Von einem Schlagabtausch konnte lange Zeit keine Rede sein. Beide Mannschaften agierten sehr abwartend und waren erst einmal auf eine sichere Defensive bedacht. So wurde es eine zähe Angelegenheit. Der Mainzer Jae-Sung Lee mit einem Schuss von der Strafraumgrenze neben das Tor (23.), auf der Gegenseite ein abgefälschter Schuss von Danilo Soares (30.). Die wenigen Zuschauer im Bochumer Stadion mussten sich mit Fußball-Magerkost begnügen. Vor allem von den Gastgebern kam in den ersten 45 Minuten viel zu wenig.

Und es wäre wohl auch mit einem 0:0 in die Pause gegangen, hätte nicht ausgerechnet Pokal-Held Riemann gepatzt. Einen Distanzschuss von Anton Stach konnte der VfL-Keeper, der in der zweiten Runde im Elfmeterschießen gegen den FC Augsburg den entscheidenden Ball verwandelt hatte, nur nach vorne abprallen lassen. Onisiwo nahm das Geschenk dankend an.

Im zweiten Durchgang stand aber ein anderer VfL auf dem Platz. Mit einer Doppelchance durch Jürgen Locadia und Patrick Osterhage leiteten die Gastgeber eine starke Phase ein (54.). Der Druck wurde kurz darauf belohnt, als Schiedsrichter Felix Brych nach einem Trikotziehen von Leandro Barreiro an Elvis Rexhbecaj auf Elfmeter entschied. Pantovic verwandelte sicher und hatte nur drei Minuten später seinen großen Auftritt, als er im Stile von Lionel Messi den Ball über Mainz-Keeper Robin Zentner ins Tor lupfte. Dann bewies Reis auch noch ein glückliches Händchen. Die eingewechselten Sebastian Polter und Löwen sorgten in einer Co-Produktion für die Entscheidung.

cl DPA

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