Erik Meijer hat die Überheblichkeit des FC Bayern München bestraft und den Rekord-Gewinner schon im Viertelfinale aus dem DFB-Pokal geworfen. Durch ein Kopfball-Tor des Niederländers in der 81. Minute gewann Zweitligist Alemannia Aachen am Mittwochabend vor 20 400 begeisterten Zuschauern am Tivoli das Duell "David gegen Goliath" gegen die enttäuschend schwachen Münchner mit 2:1 (1:1) und zog zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokal-Halbfinale ein. Der überragende Stefan Blank (33.) hatte die Aachener in Führung gebracht, Michael Ballack (45.+1) war nur der Ausgleich für die Münchner gelungen.
Ohne Engagement und Laufbereitschaft
Vier Tage nach dem laschen Auftritt beim 1:1 in Frankfurt blieben die Münchner auch im zweiten Pflichtspiel des Jahres den Nachweis ihrer Klasse schuldig. Obwohl bis auf den erkrankten Ze Roberto in Bestbesetzung angetreten, präsentierten sich die Bayern eine Stunde lang geradezu lustlos, spielten ohne Engagement und ließen vor allem die Laufbereitschaft vermissen. An Ballack im Mittelfeld lief das Spiel fast völlig vorbei, Torjäger Roy Makaay machte gegen seinen Bewacher Alexander Klitzpera praktisch keinen Stich. Und selbst Nationaltorhüter Oliver Kahn schien von der Verunsicherung seiner Teamkollegen angesteckt, als er den 30 m-Schuss von Blank zur Aachener Führung passieren ließ.
Aachen hochüberlegen in der ersten Halbzeit
Ganz anders stellte sich die Alemannia, die zuletzt vor 34 Jahren ein Pokal-Halbfinale erreicht hatte, ihren Fans vor. Der Zweitliga- Dritte zeigte keinen Respekt vor den großen Namen des Gegners, kämpfte um jeden Meter Boden und setzte den Rekord-Cupsieger mächtig unter Druck. Emmanuel Krontiris (14./23.) hätte zum Mann des Abends werden können, verpasste aber bei zwei Großchancen die Führung für die Gelb-Schwarzen. Zunächst kam der Ex-Dortmunder nach einer flachen Hereingabe um Zentimeter zu spät, dann scheiterte er am toll reagierenden Kahn. In der 26. Minute klärte Martin Demichelis bei einem Schuss von Cristian Fiel auf der Torlinie der Münchner.
Meijer Held des Tages
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Alemannia Sekunden vor der Halbzeit der zu diesem Zeitpunkt völlig unverdiente Ausgleich. Nach einer Flanke von Hasan Salihamidzic kam Ballack unbedrängt zum Kopfball und ließ Stephan Straub im Aachener Tor keine Chance. Auch im zweiten Durchgang mussten die Gäste lange auf ihre Möglichkeiten warten, doch angesichts der drohenden Pokal-Blamage ging dann doch ein Ruck durch das Team von Ottmar Hitzfeld. In der 65. Minute parierte Straub einen Schuss von Makaay, wenig später wehrte Aachens "Urgestein" Willi Landgraf einen Kopfball von Ballack (72.) auf der Linie ab. Doch neun Minuten vor Schluss versetzte Meijer den Tivoli in einen Freudentaumel, als er Kahn zum zweiten Mal überwand.