Dank Claudio Pizarro kann Werder Bremen an alte Pokalerfolge anknüpfen und endlich wieder einmal vom großen Endspiel in Berlin träumen. Mit seinem Siegtreffer zum 2:1 (0:1) bei Vorjahres-Finalist Borussia Dortmund in der 80. Minute ebnete der Stürmer aus Peru der Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf am Mittwochabend den Weg ins Viertelfinale.
Die packende Pokalpartie wurde jedoch vom Tod eines 20 Jahre alten Mannes überschattet, der nach Angaben der Polizei vor dem Spiel von der Tribüne stürzte. Nach Angaben der Polizei fiel der noch nicht identifizierte Mann gegen 19 Uhr von der Südtribüne des Signal-Iduna-Parks und verletzte sich schwer. Er wurde von den Rettungskräften versorgt und in ein Krankenhaus gebracht, wo Ärzte nur noch den Tod feststellen konnten. "Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und geht von einem Unfallgeschehen aus. Fremdverschulden kann im Moment ausgeschlossen werden", sagte eine Polizeisprecher.
Das Spiel wurde trotz des Unfalls angepfiffen. Und so nahmen die Gäste aus Bremen vor 74 000 Zuschauern erfolgreich Revanche für die schmerzliche Achtelfinal-Niederlage an gleicher Stelle vor fast genau einem Jahr. Torjäger Alexander Frei, in der Hinrunde noch Edelreservist, hatte die Dortmunder in Führung gebracht, Hugo Almeida ließ mit dem verdienten Ausgleich (62.) berechtigte Hoffnungen bei den Bremern aufkeimen. Nach der holprigen Vorbereitung mit peinlichen Testspielschlappen und unliebsamen Schlagzeilen über Spielmacher Diego präsentierte sich die Gäste-Mannschaft von Thomas Schaaf nur zu Beginn zurückhaltend. Das Fehlen solch wichtiger Profis wie Naldo, Daniel Jensen und Aaron Hunt machte sich aber kaum bemerkbar. Werder bot in der packenden Pokalpartie eine starke Vorstellung, kombinierte gefährlich und erspielte sich sogar leichte Feldvorteile. Der perfekte Start ins Fußball-Jahr 2009 war redlich verdient.
Viele Ausfälle in Dortmund
Die Borussia, die durch den Ausfall von fünf Stammkräften ebenfalls gehandicapt war, begann sehr engagiert und setzte Werder mit aggressivem Forechecking unter Druck. Das "Wecksignal" des Pokalfinalisten von 2008 kam von Frei: Nach Flanke von Kevin-Prince Boateng, der sein erstes Pflichtspiel im BVB-Trikot bestritt, stieg der Schweizer Nationalspieler aus fünf Metern unbewacht zum Kopfball hoch - Werder-Keeper Tim Wiese parierte. Sechs Minuten später war Frei dann so frei: Nach Querpass von Mohamed Zidan verwandelte der 29-Jährige aus elf Metern eiskalt.
Nach dem 0:1 fanden die Bremer besser ins Spiel, der BVB zog sich etwas zurück. Diego war fleißig und bemüht, brachte Ideen ins Spiel des Bundesliga-Achten. Claudio Pizarros 20-Meter-Schuss ging knapp daneben (19.), auch bei einem Gewusel vor dem BVB-Tor lag der Ausgleich in der Luft (24.). Als Diego im Strafraum von Felipe Santana zu Fall gebracht wird, fordern die Bremer vergeblich einen Elfmeter. "Ein klareres Foul gibt es nicht im Strafraum. Aber wir wollen jetzt kein Feindbild aufmachen, damit müssen wir leben", sagte Werder-Manager Klaus Allofs dem TV-Sender Premiere zur Halbzeit.
Dann kam wieder Dortmund - und Zidan: Nach Fehlpass von Diego lief der von Florian Kringe glänzend in Szene gesetzte Ägypter allein auf Wiese zu, schlenzte den Ball mit links jedoch an den Pfosten (33.). Auch zwei weitere gute Chancen von Zidan macht der glänzend aufgelegte Wiese zunichte (34./53.). Bei der ersten gefährlichen Aktion der Gäste nach der Pause lag der Ball im BVB-Tor - doch Almeida stand klar im Abseits (47.), eine Minute später rettete Roman Weidenfeller mit Fußabwehr gegen den Portugiesen (48.). Beim Ausgleich nahm Almeida den Ball volley aus knapp 20 Metern - Roman Weidenfeller streckte sich vergeblich.
Leverkusen ohne Probleme gegen Cottbus
Bayer Leverkusens erster Betriebsausflug nach Düsseldorf wurde zur gelungenem Ballnacht. Bei der Premiere in der temporären Wahlheimat erreichte die Werkself am Mittwoch mit teilweise rasantem Tempo- und Kombinationsfußball durch das 3:1(3:0) gegen Energie Cottbus gleich das Viertelfinale im DFB-Pokal. Vor 16 000 Zuschauern in Düsseldorfs LTU arena, wegen der Modernisierung der BayArena bis zum Saisonende Heimstätte der Leverkusener, trafen Partrick Helmes (12.), Michal Kadlec (29.) und Renato Augusto (43.). Das Gegentor markierte Ervin Skela (90+1).
Der nie gefährdete Erfolg bescherte Bayer mindestens eine garantierte Einnahme von knapp 500.000 Euro und gibt dem Team von Trainer Bruno Labbadia den gewünschten Rückenwind für die acht Bundesliga-Rückrundenspiele in der Landeshauptstadt. Nebenbei rehabilitierte sich der Favorit auch noch für das enttäuschende 1:1 in der letzten Hinrunden-Partie gegen die Lausitzer vor 47 Tagen.
Wolfsburg weiter, Wehen auch
Dank Torjäger Grafite und gütiger Mithilfe der gegnerischen Abwehr darf der VfL Wolfsburg weiter vom ersten DFB-Pokalsieg der Club-Geschichte träumen. Der brasilianische Goalgetter (58./86., Handelfmeter/90. Minute), Hansa Rostocks Verteidiger Kai Bülow (65.) und Christian Gentner (79.) sorgten mit ihren Toren für den verdienten 5:1 (0:0)-Erfolg der Wolfsburger, die damit wie in den vergangenen beiden Jahren im lukrativen nationalen Cup-Wettbewerb ins Viertelfinale einzogen. Vor 12.546 Zuschauern in der Volkswagen-Arena musste der Favorit nach dem Gegentor durch Mario Fillinger (68.) für den Zweitligisten aus Rostock kurz um das Weiterkommen bangen.
Einen glänzenden Einstand beim abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden feierte Trainer Wolfgang Frank. Dank eines Tores von Ronny König in der 73. Minute zogen die Hessen mit 1:0 (0:0) beim bereits wieder kriselnden Karlsruher SC ins Viertelfinale am 3./4. März ein. Vor 13.686 Zuschauern im Wildparkstadion zeigten beide Teams eine Partie auf schwachem Niveau. Der KSC steht nach dieser Vorstellung vor einem schweren Kampf um den Klassenverbleib in der Bundesliga. Der Zweitliga-Vorletzte Wehen darf sich in der nächsten Runde auf eine Zusatzeinnahme von etwa einer Million Euro freuen.