Europa League Der BVB hakt die Champions League ab

Große Enttäuschung bei Borusssia Dortmund. Nach der erneuten Niederlage in Griechenland verabschiedet sich der Club gedanklich vom Weiterkommen in der Champions League und legt seinen Fokus auf die Europa League.

Nach der 1:3-Niederlage bei Olympiakos Piräus droht Borussia Dortmund das frühe Aus in der diesjährigen Champions League. Verantwortliche und Spieler konzentrieren sich mittlerweile auf das Erreichen des dritten Tabellenplatzes in der Gruppe, der immerhin noch die Teilnahme an der Europa League bedeuten würde. 

“Wir brauchen uns über das Weiterkommen keine Gedanken mehr zu machen. Es war ein schrecklicher Tag“, räumte Club-Chef Hans-Joachim Watzke ein. Auch Trainer Jürgen Klopp konnte seine Enttäuschung ob der erneuten Niederlage nicht verhehlen: “Es ist unangenehm, als talentiert, aber erfolglos bezeichnet zu werden.“

Drei Wochen nach dem ernüchternden 0:3 in Marseille erlebten alle Beteiligten ein unerwünschtes Déjà-vu. Abermals setzte es eine Niederlage gegen einen Gegner, der nicht besser, aber effektiver war. Anders als in der Bundesliga, in der das Team mit drei Siegen in Serie einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen ließ, bewegt sie sich in der Königsklasse weiter auf konstant bedenklichem Niveau. Bei der Frage nach den zwei unterschiedlichen Gesichtern seiner Mannschaft wirkte Klopp ratlos: “Unser Champions-League-Gesicht sieht so aus - wir machen das Spiel und lassen uns hinten die Bälle reinhauen.“ 

Noch zu Grün hinter den Ohren

Langsam, aber sicher wird deutlich, dass es vielleicht doch ein Versäumnis war, die junge Mannschaft in der Sommerpause nicht mit dem einen oder anderen Routinier ergänzt zu haben. Nicht zuletzt deshalb kommentierte Sportdirektor Michael Zorc den Hinweis auf die fehlende Erfahrung der Profis nicht mehr ganz so genervt wie noch nach der Niederlage in Marseille: “Natürlich fehlt der Mannschaft die Reife - wo soll sie herkommen? Wir haben bewusst gesagt, wir wollen keine Erfahrung einkaufen.“

Dortmund liegt mit nur einem Punkt aus drei Spielen in seiner Gruppe hinter Piräus (4 Punkte), Marseille (6) und dem FC Arsenal (7) auf dem letzten Platz. Das veranlasste Geschäftsführer Watzke zu einer Kurskorrektur: “Wir sollten sehen, dass wir den dritten Platz zurückgewinnen. Das ist eine realistische Zielvorgabe.“

Damit soll der drohende Totalschaden abgewendet und zumindest das Überwintern in der Europa League gesichert werden. Ähnlich wie Watzke scheint sich auch Torhüter Roman Weidenfeller mit dem frühen Aus bereits abgefunden zu haben: “Es ist sehr bitter - denn man weiß nicht, ob man im nächsten Jahr wieder Champions League spielt.“

Trainer Klopp würde in den restlichen Gruppenspielen auch gerne den entstandenen Imageschaden beheben: “Wir wollen den BVB besser vertreten. An der Champions League nehmen wir teil, um erfolgreich zu sein. Und nicht, um fremde Länder zu bereisen. Es geht nun darum, aus Talent Leistung zu machen.“

Mannschaft von Unruhen nicht betroffen

Besonders groß war der Frust bei Angestellten, Fans und Sponsoren des Clubs, die schon vor der Partie Unerfreuliches erlebten. Weil sich einige Demonstranten beim griechischen Generalstreik Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, konnten die Gäste aus Dortmund ihr Hotel nahe des Parlaments stundenlang nicht verlassen. “Das Tränengas hat die Leute zurück ins Hotel getrieben“, klagte BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel, der einer von rund 100 Betroffenen war.

“Ich habe sehr viele Anrufe von besorgten Mitarbeitern bekommen und live gehört, wie die Molotow-Cocktails da nur so flogen. Für die Leute, die das miterlebt haben, war es traumatisch“, sagte Watzke. Die mehrere Kilometer vom “Epizentrum“ entfernt untergebrachte Mannschaft war von den Demonstrationen jedoch nicht betroffen. Deshalb kam auch kein Profi auf die Idee, die Unruhen als Ausrede für den insgesamt schwachen Auftritt gelten zu lassen.

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