Hannover 96 steht durch ein 1:0 beim FC Brügge im Achtelfinale der Europa League. In einer kampfbetonten Partie setzte sich 96 aufgrund der besseren Chancen verdient durch und bekommt es nun erneut mit einem belgischen Team zu tun. Einziger Wermutstropfen war die Gelbe Karte für Jan Schlaudraff der im Hinspiel nun gesperrt fehlen wird.
Vor dem Spiel war der Zustand des Rasens im Jan-Breydel-Stadion das große Thema. Christoph Daum hatte gesagt: Unser Platz ist so schlecht, dass ein Bauer seine Kühe nicht darauf lassen würde, aus Angst, dass sie sich die Beine brechen. Auch 96-Coach Mirko Slomka hatte auf die Platzverhältnisse reagiert und angekündigt, auf lange Bälle setzen zu wollen.
Slomka änderte seine Elf im Vergleich zum 4:2 gegen Stuttgart nur auf einer Position: der wiedergenesene Mo Abdellaoue rückte an Stelle von Didier Ya Konan an die Seite von Mame Diouf ins Sturmzentrum. Daum musste im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen KV Kortrijk seine Abwehr umbauen. Im Tor stand wie in der Europa League üblich Vladan Kujovic, für den verletzten Linksverteidiger Fredrik Stenman und den gesperrten Manndecker Ryan Donk begannen Tom Högli und Michael Almebäck. Zudem standen Thibaut van Acker und Thomas Meunier für Maxime Lestienne sowie Mushaga Bakenga in der Startelf.
Diouf mit der Führung für Hannover
Brügge begann druckvoll war in seinen Aktionen aber nicht zwingend genug und konnte sich so zunächst keine klaren Torchancen herausarbeiten. Aber auch Hannover versteckte sich nicht und hatte durch Abdellaoue die erste gute Möglichkeit. Lars Stindl lupfte den Ball über die Abwehr genau zum Norweger, der kam aber nicht mehr richtig an den Ball, so dass dieser leichte Beute für Kujoviv wurde (11.).
Drei Minuten später kam erneut Abdellaoue zum Abschluss. Hannover schaltete schnell um, Abdellaoue ließ Jordi alt aussehen, setzte den Ball aber knapp neben das Gehäuse. In der 21. Minute dann die Führung für Hannover. Stindl hatte rechts viel Zeit zum Flanken und passte den Ball perfekt auf Diouf, der in der Mitte nur noch einschieben musste. Brügges Kapitän Carl Hoefkens war weggerutscht und monierte ein Foul des 96-Angreifers.
Dann kam aber auch Brügge zu guten Chancen. Einen Einwurf verlängerte Emanuel Pogatetz unglücklich an den Elfmeterpunkt wo Lior Refaelov völlig frei an den Ball kam, das Spielgerät aber knapp über das Tor jagte (27.). Zudem kam Joseph Akpala in der 35. Minute zu einer guten Schussgelegenheit.
Abdellaoue verpasst die Vorentscheidung für Hannover
Sekunden vorher hatte Abdellaoue die große Möglichkeit zum 2:0 liegen gelassen. Torschütze Diouf passte auf den Elfmeterpunkt zum Norweger, seinen Schuss konnte allerdings Kujoviv mit einem Reflex entschärfen. Nur zwei Minuten später stand wieder Akpala im Mittelpunkt. Der Nigerianer wurde lang geschickt, hatte aber keine Chance mehr auf den Ball und schubste Mario Eggimann in den heraus eilenden Ron-Robert Zieler.
Der regte sich darüber zurecht auf, allerdings nach Meinung von Schiedsrichter William Collum zu stark und sah Gelb. Warum Akpala nicht auch bestraft wurde weiß nur der Schiri allein. Zieler reagierte richtig und entschärfte mit einer Glanztat einen Meunier-Kopfball (40.). Mit einem etwas glücklichen 1:0-Vorsprung ging Hannover in einer ausgeglichenen Partie in die Pause.
Zieler hält die Null fest
Brügge kam mit Schwung aus der Kabine, aber Zieler war auf dem Posten. In der 50. Minute kam Rafaelov zum Abschluss nachdem die 96-Abwehr nicht klären konnte, Zieler konnte jedoch klären. Bei einem listigen Freistoß von Víctor Vázquez auf das kurze Eck war Hannovers Schlussmann erneut zur Stelle (53.).
Nach der Druckphase von Brügge konnte sich Hannover Mitte der zweiten Halbzeit aus der Umklammerung befreien und fuhr einige vielversprechende Konter, die aber zu leichtfertig vergeben wurden. Nach einer guten Stunde setzte Brügge-Trainer Daum dann alees auf eine Karte. Für die Defensiven von Acker und Högli kamen der Torschütze aus dem Hinspiel, Lestienne, und Björn Vleminckx (62.).
Pech, Glück und Unvermögen
Wenig später dann Pech für Hannover. Jan Schlaudraff spielte den Ball, Brügges Niki Zimling rutschte in ihn hinein. Schiedsrichter Collum sah ein Foul von Schlaudraff und verwarnte ihn. Dadurch ist er im Hinspiel des Achtelfinals gesperrt. Dann aber auch Glück. Sofian Chahed traf Refaelov leicht am Bein im Strafraum, der Brügger ging darauf zu Boden. Da hätte man auch auf Elfmeter entscheiden können, aber sicher nicht auf Schwalbe und Gelb für Refaelov.
Brügge mühte sich weiter redlich, Hannover hatte die Chancen. Allein Diouf hätte noch zweimal nachlegen müssen. In der 84. kam er völlig frei zum Kopfball, setzte die Kugel aber übers Tor. Dann erneut der Senegalese mit schwachem Abschluss. Diouf kam im Strafraum an den Ball und musste die Kugel nur noch reinschieben, traf das Spielgerät aber nicht richtig, so dass Kojovic keine Probleme hatte.
Letzlich blieb es beim 1:0-Sieg und Hannover steht verdient im Achtelfinale der Europa League. Dort bekommen es die 96er nun mit Standard Lüttich zu tun. Die Belgier setzten sich dank der Auswärtstorregel mit 1:1 und 0:0 gegen Wisla Krakow durch. In Gruppe B hatte Hannover hinter Standard den zweiten Platz belegt. 0:0 in Hannover und 0:2 in Lüttich gingen die beiden Begegnungen aus.
Daniel Bruckbauer