Fußball-Nationaltorhüter Oliver Kahn hat sich wegen der Weltmeisterschaft 2006 gegen "schnöden Mammon" und für den den FC Bayern München entschieden. Kahn bestätigte im Urlaub den bereits am Dienstag von Felix Magath verkündeten Beschluss, entgegen der vor Wochen geäußerten Wechsel-Überlegungen weiter beim deutschen Rekordmeister zu spielen. Beim Entspannen auf Sardinien hat sich Kahn gegen eine lukrative Offerte aus Asien entschieden. «Bei diesem Angebot aus Fernost hätte ich auf die WM aller Voraussicht nach verzichten müssen. Dieser Preis war mir zu hoch», sagte der 35- Jährige der "Sport-Bild".
Der neue Bayern-Trainer Magath darf sich nun darauf freuen, mit seinen Stars Kahn und Michael Ballack auf die Jagd nach den ersehnten Titeln gehen zu können. "Beide wollen noch mit dem FC Bayern Erfolge feiern und Titel gewinnen", so Magath, der sich auch bestätigt fühlte: "Ich habe immer gesagt, dass ich mit Oliver Kahn rechne." Kahn hatte während der Europameisterschaft trotz seines bis 2006 laufenden Bayern-Vertrags mit Wechselambitionen überrascht.
Nach "Sport-Bild"-Angaben lag dem Torhüter ein Angebot aus Japan über 7,5 Millionen Euro netto vor, angeblich dem doppelten seines bisherigen Gehalts. "Ich hatte ein Riesen-Angebot aus Asien. Eine Offerte, die finanziell so wahnsinnig lukrativ war, dass ich mir das gut durch den Kopf gehen lassen musste." Bei einem Wechsel nach Japan wäre er eigenen Angaben zu Folge aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.
Kahn hat die WM 2006 im Visier
"Ich habe es nicht nötig, mich für den schnöden Mammon zu entscheiden. Ich nage alles andere als am Hungertuch", erklärte der Bayern-Kapitän nun. "Es geht im Leben immer darum, eine Mischung zu finden zwischen Materiellem und dem, was einem am Herzen und der Seele am nächsten liegt. Und das ist einfach noch die Weltmeisterschaft 2006", sagte Kahn, der allerdings auch in München der Topverdiener der Mannschaft ist. Jedoch gab der Nationalkeeper zu: "Wenn das Angebot aus Europa gewesen wäre, wenn ich dort irgendwo das Doppelte verdient hätte wie bei Bayern, hätte ich das höchstwahrscheinlich angenommen."
In den zwei Jahren bis zur WM im eigenen Land will er alles dem Erfolg unterordnen; sogar die aktuelle Bundestrainer-Debatte lässt ihn offenbar kalt. Er habe nie ein Problem mit dem Trainer gehabt, so Kahn. "Weil ich immer das wollte, was die Trainer auch wollen: Den Erfolg. Deshalb ist es mir relativ wurscht, wer Bundestrainer wird. Mein Ziel ist es, Weltmeister zu werden." Auch bei Bayern sei er wieder "hungrig" auf Titel.
Kahn darf ebenso wie Ballack noch einige Tage länger als die Teamkollegen im Urlaub bleiben. Erst am Montag erwartet Magath die beiden zurück im Training. Und im Umgang mit Kahn will Magath auch keinesfalls ein "Quälix" sein: "Ältere Spieler brauchen mehr Urlaub und müssen in der Vorbereitung nicht mehr so viel machen."
Pizarro wieder in München
Unterdessen haben die Bayern auch Claudio Pizarro wieder in ihrer Nähe. Der peruanische Nationalspieler ist trotz seiner Kopfverletzung nach München zurückgekehrt. Er wird am Donnerstag in der bayerischen Landeshauptstadt operiert. Dies teilte Bayern-Manager Uli Hoeneß am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. Offenbar geht es dem Stürmer, der sich bei der Südamerikameisterschaft eine Schädelverletzung zugezogen hat, auch besser als zunächst befürchtet. "Wir hoffen, dass er in einer Woche mit dem Lauftraining anfangen und in vier, fünf Wochen wieder spielen kann", so Hoeneß.