Chaos beim FC Bayern Das steckt hinter dem Müller-Wohlfahrt-Eklat

Der Rücktritt von Bayern-Arzt Müller-Wohlfahrt und seinem medizinischen Stab kommt überraschend und trifft den FC Bayern hart. Die Hintergründe.

Der FC Bayern schlittert mitten im Saisonfinale ins Chaos. Völlig überraschend ist Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zurückgetreten. Er ärgert sich offenbar über Anschuldigungen der Vereinsführung, die medizinische Abteilung sei Schuld an der deutlichen Niederlage gegen den FC Porto (1:3).

Müller-Wohlfahrt hatte seinen Rücktritt noch am Abend nach dem Champions-League-Spiel per Pressemitteilung bekanntgegeben. Zu Details will er sich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern. "Ich will noch nichts sagen, es ist noch zu früh. Ich werde mich noch äußern, aber nicht heute", sagte Müller-Wohlfahrt mehreren Münchner Medien.

Was ist passiert?

Der langjährige Bayern-Mannschaftsarzt und sein Stab legen ihre Tätigkeit für den deutschen Fußball-Rekordmeister nach eigenen Angaben mit sofortiger Wirkung nieder. Dies teilte Müller-Wohlfahrt in einer Erklärung mit. "Nach dem Champions League-Spiel des FC Bayern München gegen den FC Porto wurde aus uns unerklärlichen Gründen die medizinische Abteilung für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht", heißt es darin. Man sehe dadurch das für eine erfolgreiche medizinische Arbeit notwendige Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt.

Wie reagiert der FC Bayern?

Der FC Bayern hatte von der Stellungnahme am Abend zunächst keine Kenntnis. Sprecher Markus Hörwick konnte den Schritt zunächst nicht bestätigten. Das zeugt davon, dass das Verhältnis sehr angespannt gewesen sein muss. Müller-Wohlfahrt traf die Entscheidung ohne Absprache mit den Bayern-Verantwortlichen. Am Freitag gab der Club folgendes Statement heraus:

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Wer macht wem Vorwürfe?

Offenbar ist es nach der 1:3-Niederlage des FC Bayern beim FC Porto zu Diskussionen zwischen Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gekommen. Hintergrund dürfte die lange Verletztenliste des FC Bayern sein. Müller-Wohlfahrt gibt nun an, die medizinische Abteilung sei für die Niederlage gegen Porto verantwortlich gemacht worden. Ein weiterer Hintergrund dürfte auch ein lange anhaltender Grundsatz-Streit mit Trainer Pep Guardiola sein.

Woher kommt der Streit?

Pep Guardiola und Müller-Wohlfahrt überwarfen sich mehrfach in dieser Saison. Es ging um die langwierige Verletzung von Guardiolas Lieblingsspieler Thiago. Nach einem Innenbandriss im Knie weigerte sich Müller-Wohlfahrt, die Verletzung mit Cortison-Spritzen zu behandeln. Darum schickte Guardiola Thiago zu einem Arzt nach Barcelona. Danach riss sich Thiago erneut das Innenband. Bei den jüngsten Vorwürfen soll es um den Heilungsprozess einer Verletzung von Franck Ribery gegangen sein. Der Franzose fällt seit Wochen mit einer Sprunggelenksverletzung aus. Genaue Hintergründe sind bislang nicht bekannt.

Was bedeutet der Rücktritt für den FC Bayern?

Der plötzliche Abschied trifft den FC Bayern hart. Dem Club fehlt mitten im Saisonfinale das gesamte medizinsche Personal. Zwar steht als Interimsarzt Dr. Volker Braun bereit. Doch die langfristigen Folgen wiegen schwer. Müller-Wohlfahrt steht wie nur wenige für den Club, für die Bayern-Familie. Ein solcher Abtritt nach fast 40 Jahren ist unwürdig und wird weiter für Diskussionen sorgen.

Lassen sich die Spieler weiter bei "MW" behandeln?

Davon ist auszugehen. Viele Spieler, vor allem die Nationalspieler wie Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller oder Manuel Neuer vertrauen Müller-Wohlfahrt. Dass sie die Zusammenarbeit von heute auf morgen wegen des Rücktritts beenden, davon ist nicht auszugehen. Das birgt Konflikte mit einem möglichen Nachfolger.

feh

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