Wow. Was die deutschen Fußballerinnen bislang bei dieser Europameisterschaft in England gezeigt haben, ist beeindruckend. Das liegt natürlich auch daran, dass man damit nicht unbedingt gerechnet hatte. Vor dem Turnier galt die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (MVT) als "Wundertüte", wie die Deutsche Presse-Agentur schrieb. Die vergangenen Welt- und Europameisterschaften liefen enttäuschend, die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio verpasste das Team ebenfalls. Aber schon die Qualifikation für die EM in England absolvierte sie makellos und die Vorbereitung lief sehr gut. Die Frauen trauten sich einiges zu, gaben das einer skeptischen Öffentlichkeit aber höchstens vorsichtig und in Andeutungen preis. Jetzt nach zwei Spielen hat das von MVT geformte Team gut "performt", wie es die Bundestrainer im Frühjahr genannt hatte, und sich zu einem Titelfavoriten gemausert. Das alles hat Gründe.
MVT, Disziplin und "Poppi" Sieben Gründe, warum die deutsche Elf so stark ist

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist ohne Frage die "Mutter" des Erfolgs. Im November 2018 übernahm sie eine Nationalmannschaft, die nach den unglücklichen Jahren unter Steffi Jones in einer Krise steckte. Seitdem hat sie das Team nach ihren Vorstellungen geformt. Bei der WM 2019 erlebte sie mit dem Aus im Viertelfinale gegen Schweden noch eine Enttäuschung, aber seit dem setzte sie ihre Vorstellungen von Fußball konsequent um (die EM verschob sich durch die Corona-Pandemie um ein Jahr). Es funktioniert bislang hervorragend. Die Qualifikation war mit acht Siegen in acht Spielen makellos. Vor dem Turnier setzte sie gleich drei Trainingslager an. Jetzt gegen fußballerisch bessere Spanierinnen hatte sie einen "Plan", wie sie vorher angekündigt hatte – und der ging perfekt auf. MVT war als Spielerin selbst viermal Europameisterin, sie weiß also, wie sich so ein Erfolg anfühlt.
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Die deutsche Nationalelf gehört nach beeindruckenden Leistungen in den ersten beiden Gruppenspielen und dem Erreichen des Viertelfinales zu den Titelfavoriten der EM. Vorher war das nicht unbedingt abzusehen. Doch der bisherige Erfolg hat Gründe.