Fußballer-Drama Argentinien bangt um Maradona

War es eine Überdosis Drogen? Auf der Intensivstation einer Privatklinik in Buenos Aires kämpfen die Ärzte um das Leben Maradonas, des vielleicht besten Fußballers aller Zeiten.

Diego Maradona liegt mit ernsten Herzproblemen auf der Intensivstation in Buenos Aires - und das ganze Land bangte um sein Leben. Während der ehemalige argentinische Fußballstar künstlich beatmet werden musste, hielten Millionen Fans buchstäblich die Luft an. Da sich die Ärzte über den tatsächlichen Gesundheitszustand des Weltstars bedeckt halten, sprießen die wildesten Spekulationen.

Ärzte sagen nichts

Der 43-Jährige leide unter extremen Schwankungen des Blutdrucks und müsse über einen Schlauch künstlich beatmet werden, hatten die Ärzte nur mitgeteilt. Deshalb habe er starke Beruhigungsmittel erhalten. Mit einer Prognose über die weitere Entwicklung von Maradonas Zustand hielten sich die Ärzte der Klinik zurück. Laut seinem Leibarzt Alfredo Cahe hat sich Maradonas Gesundheitszustand aber wieder stabilisiert. "Gestern Abend war die Lage kritisch, aber inzwischen wird das Antibiotikum gewirkt haben", zitierte ihn die Zeitung «Clarin» am Montag. Den Ärzten sei es schon in der Nacht gelungen, den Kreislauf Maradonas zu stabilisieren. Wegen Atembeschwerden wurde er zusätzlich künstlich beatmet. Cahe bestätigte, dass der 43-Jährige eine beidseitige Lungeninfektion habe. Diese werde mit Antibiotika behandelt, sagte Cahe weiter. Spekulationen verschiedener Medien, Maradona habe einen Herzinfarkt erlitten oder seine Erkrankung sei Folge einer Überdosis Drogen, wies Cahe als falsch zurück.

War es eine Überdosis Drogen?

Unterdessen spekulierten argentinische Medien, Maradona habe eine Überdosis Drogen genommen. Er ringe deshalb mit dem Tode, verbreitete ein Fernsehsender unter Berufung auf nicht genannte Quellen im engsten Umfeld Maradonas. Andere Sender wiederum berichteten, ebenso engste Freunde des Weltmeisters von 1986 hätten gesagt, es handele sich lediglich um eine gründliche Untersuchung Maradonas, der sich unwohl gefühlt habe.

Schon 2000 wäre Maradona Medienberichten zufolge fast an einer Überdosis Drogen gestorben. Damals stellten die Ärzte auch bereits eine Schädigung des Herzens fest. In den Folgejahren unterzog er sich einer Entziehungskur auf Kuba, über deren Erfolg wurde nichts bekannt. Maradona, der auf Kuba auch wieder sehr viel schlanker geworden war, wirkte zuletzt wieder stark übergewichtig, bewegte sich steif und war kurzatmig. Bei Fernsehauftritten schwitzte er ungewöhnlich heftig.

Die starken Schwankungen des Blutdrucks gelten als sehr belastend für das geschädigte und infolge des jahrelangen Leistungssports übergroße Herz Maradonas. Die Atembeschwerden könnten daher rühren, dass er sich im Krankenwagen übergeben musste und Erbrochenes in die Lunge gelangt sei, spekulierten argentinische Medien weiter.

"Halt durch"

Am Sonntag hatte er sich noch ein Erstligaspiel in Buenos Aires angesehen. Gut gelaunt feierte er den 2:0-Sieg seiner früheren Mannschaft Boca Juniors gegen Nueva Chicago und verteilte Autogramme. Kurz danach habe er dann über Unwohlsein geklagt, und sein Arzt habe ihm geraten, sich sofort ins Krankenhaus bringen zu lassen.

Das Land kennt seit gestern kein anderes Thema: "Halt durch" titelte die Sportzeitung "Olé", und auch alle anderen Zeitungen brachten das Drama um den "Goldjungen" auf den Titelseiten. Vor der exklusiven Klinik "Suizo- Argentina" versammelten sich zahlreiche Fans, hielten Poster und Transparente ("Maradona, wir lieben Dich") in die Kameras der Journalisten.

DPA

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